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Dyckerhoff, Walter Gustav Robert

Dyckerhoff, Walter Gustav Robert

Chemiker

geboren: 27.12.1897 in Höchst am Main

gestorben: 08.06.1977 in Wiesbaden


Artikel

Nach dem Abitur nahm Dyckerhoff als Fahnenjunker aktiv am Ersten Weltkrieg teil und wurde verwundet. Nach seiner Genesung und Entlassung aus dem Heer studierte er an der TH München zunächst Maschinenbau, später folgten Chemie und Mineralogie in München und Frankfurt am Main, wo er 1924 promoviert wurde.

1925 trat er in die Firma Dyckerhoff & Söhne ein. Nach einer Südamerikareise arbeitete er neun Monate in Washington im »Bureau of Standards« und beschäftige sich mit der Mechanisierung von Steinbruchbetrieben amerikanischer Zementwerke. 1931 trat er als Vorstand in die neuen Portland-Zementwerke Dyckerhoff & Wicking AG ein. Unter seiner Leitung wurde der gesamte Steinbruchbetrieb vollautomatisiert. 1931 gelang ihm die Herstellung von Dyckerhoff Weiss als erstem Deutschen Zement.

Er verfasste wissenschaftliche Veröffentlichungen über die chemischen und mineralogischen Vorgänge beim Abbinden des Zements. Im Rahmen des Vierjahresplanes vom Oktober 1936 setzte er sich für die Gewinnung von reiner Tonerde für die Herstellung von Aluminium aus heimischen Rohstoffen – z. B. Schlacke – ein, da Bauxit nicht importiert werden konnte. Nach dem von ihm entwickelten Séailles-Dyckerhoff-Verfahren wurde neben der Gewinnung von Tonerde auch Zement hergestellt.

Unter den Eindrücken der ersten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ging er im November 1946 zunächst in die Schweiz und wanderte von dort mit seiner Familie nach Argentinien aus. In Buenos Aires widmete er sich als Direktor der »Tyngatu SA« der Fabrikation des weißen Zements und war gemeinsam mit der Münchner Firma Rodenstock Teilhaber der CADIO Fabrik optischer Produkte. 1972 kehrte Dyckerhoff nach Wiesbaden zurück.

Literatur

Chronik der Familie Dyckerhoff, Wiesbaden 2004, 2.9.21.