Carmen Sylva (Pseudonym, eig. Elisabeth Pauline Ottilie Luise Prinzessin zu Wied, Elisabeth I. Königin von Rumänien)

Die Tochter von Hermann Fürst zu Wied (1814–1907) und seiner Frau Marie, geb. Prinzessin zu Nassau-Weilburg (1825–1902) erhielt eine umfassende Bildung und wurde in ihrer Jugend bereits auf ausgedehnte Auslandsreisen und zu Aufenthalten an befreundete Höfe, auch nach Biebrich, geschickt. Die Heirat Elisabeths mit Karl Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen (1839–1914, ab 1881 Carol I. von Rumänien) fand 1869 statt.Am 20.04.1866 zum Fürsten gewählt, hatte er sich im Russisch-Türkischen Krieg 1877/78 von der Türkei unabhängig gemacht; unter dem Namen »Rumänien« war die Vereinigung der beiden Fürstentümer Moldau und Walachei und durch den Berliner Kongress 1879 die volle Souveränität ausgerufen worden. 1881 wurde er als Carol I. König von Rumänien.

Bei der rumänischen Bevölkerung war die Fürstin beliebt, engagierte sich im Gesundheits- und Sozialwesen, gründete Schulen und Krankenhäuser und trug während des Krieges Sorge um die Verwundeten. Selbst musisch begabt, setzte sie sich auch für Literatur, Wissenschaft und Kunst, darunter die Belebung der Volkskunst ein. Carmen (gleichbedeutend mit »Lied im Wald« oder »Lied des Waldes«) wurde auch als Schriftstellerin neoromantisch-neoimpressionistischen Stils bekannt, u. a. mit Gedichten, Dramen, Unterhaltungsromanen, Märchen und Übersetzungen rumänischer Lyrik ins Deutsche. In ihren Lebenserinnerungen »Mein Penatenwinkel« schildert sie u. a. ihre Kindheitserlebnisse in Wiesbaden und am Biebricher Hof. In Curtea de Argez ist die als »Mama Regina« hochverehrte Königin begraben.

Sylva, Carmen: Mein Penatenwinkel. Bd. 1, 5. Aufl., Frankfurt am Main 1911.

Eckardt, Uwe: Carmen Sylva (1843–1916). In: Rheinische Lebensbilder 8/1980 [S. 285–303].

Heimpel, Elisabeth: Carmen Sylva. In: NDB 3/1957 [S. 149].