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Café Maldaner

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Bäckermeister Adam Maldaner hatte seit 1859 zunächst in der unteren Friedrichstraße eine Bäckerei betrieben. Kurz darauf übernahm er die Bäckerei Jung in der Marktstraße neben der »Hirschapotheke« und eröffnete auch ein kleines Café. Sein Sohn Wilhelm führte den Betrieb weiter. 1908 kaufte er das Gelände mit dem Gasthof »Zum Rappen« auf der anderen Straßenseite (Marktstraße 34). Er errichtete dort ein neues »Maldaner«. Bäckerei und Café befanden sich in der ersten Etage. Im Erdgeschoss richtete sich eine Maß- und Konfektionsschneiderei ein, im Hinterhaus befanden sich eine Kornmühle und eine Zwiebackfabrik. Um 1910 firmierte das Maldaner unter dem Namen »Kaffee Imperial«, »Kaffee Habsburg« sowie »Kaffee Hohenzollern«. In den Jahren 1918/19 beschlagnahmte die französische Besatzung die Gebäude, richtete die Pressestelle »Cooperative française« ein und nutzte das Café als Warenhaus für Lebensmittel und Wein, das ausschließlich dem französischen Militär bzw. französischen Zivilisten zugänglich war.

Nach dem Tod von Wilhelm Maldaner 1917 heiratete seine Witwe den Gastronomen Carl Schwerdtfeger, der dem Café Maldaner den Stil eines Wiener Kaffeehauses gab. 1923 etablierten sich Café und Konditorei im Erdgeschoss, während in der 1. Etage das »Konzert – Café« und in der zweiten Etage die »Arcadia – Diele« entstanden. Von Josefine Jeuck, die das Café Maldaner seit 1956 leitete, übernahmen Michael Schulz und seine Frau Renate Winkel 2001 das Café. Auch heute kann man auf zwei Etagen Kaffeehaustradition im Wiener Stil genießen. 2011 erhielt das Café Maldaner als erstes Café in Deutschland die Auszeichnung »Original Wiener Kaffeehaus«.

Literatur

Brusberg, Horst u. Annette: Café Maldaner. Geschichte
eines Wiesbadener Traditionsbetriebes, Wiesbaden 1997.

Jeuck, Josefine: 125 Jahre Café Maldaner, Festschrift Wiesbaden 1984.

Lau-Wagner, H.: Das Café »Maldaner« feierte seinen 125. Geburtstag. In: Wiesbadener Leben 12/1984 [S. 38].

Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Café Maldaner".