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Busch, Max Ernst

Busch, Max Ernst

Sozialpädagoge, Leiter der Justizvollzugsanstalt Wiesbaden

geboren: 12.12.1922 in Nordhausen

gestorben: 16.07.1993 in Höfen/Enz


Artikel

Busch wurde 1942 als Soldat eingezogen und geriet in amerikanische, dann französische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde. 1946–51 studierte er in Tübingen und Frankfurt Sozialpädagogik, Geschichte und Philosophie, promovierte 1954 und legte das Staatsexamen als Sozialarbeiter ab.

Busch trat in den Strafvollzugsdienst des Landes Hessen ein und leitete 1954–59 in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Frankfurt-Höchst eine Spezialabteilung für junge Gefangene. 1959 übernahm er die Erwachsenenstrafanstalt Dieburg. Ab 1963 war er Leiter der Justizvollzugsanstalt Wiesbaden (JVA).

Mit dem Neubau der JVA Wiesbaden errichtete er die erste Jugendstrafanstalt im Nachkriegsdeutschland, in der sich die Umsetzung des Erziehungsgedankens im Jugendstrafvollzug widerspiegelte. In der Architektur setzte er seine moderne Strafvollzugskonzeption durch: weg vom bis dahin traditionellen Zentralbau, hin zu einzelnen Pavillons, in denen die Gefangenen in Wohngruppen leben sollten.

Seit 1954 lehrte er an der höheren Fachschule für Sozialarbeit in Kassel, an der Fachhochschule Darmstadt (1959–63) und an der juristischen Fakultät der Universität Heidelberg.

Ein besonderes Anliegen war ihm die pol. und intern. Dimension der Sozialarbeit. So war er Mitbegründer der »Internationalen Gesellschaft für Heimerziehung e.V.« und arbeitete in zahlreichen Verbänden der Sozial- und Jugendhilfe, insbesondere in der »Jugendstrafvollzugskommission der Bundesregierung«. Dort konnte er bei der Verabschiedung des Strafvollzugsgesetzes von 1976 entscheidende Impulse als »Gesetzesanwender vor Ort« geben.

1974 erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Sozial- und Straffälligenpädagogik an der Bergischen Universität Gesamthochschule Wuppertal. Nach seiner Emeritierung wirkte er bei der Neuorientierung des Jugendstrafvollzugs im Freistaat Thüringen mit. Die Universität Wuppertal ehrte ihn anlässlich seines Todes mit einer Gedächtnisschrift.

Literatur

Sozialpädagogik und Strafrechtspflege. Gedächtnisschrift für Max Busch (1922–1993), hrsg. von Häußling, Josef Maria; Reindl, Richard in Verbindung mit der Bergischen Universität Gesamthochschule Wuppertal. Schriftenreihe für Deliquenzpädagogik und Rechtserziehung Bd. 9, Pfaffenweiler 1995.

Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Busch, Max Ernst".