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Bickel, Johann Daniel Carl

Bickel, Johann Daniel Carl

Evangelischer Pfarrer, Liederdichter

geboren: 26.06.1737 in Wiesbaden

gestorben: 28.06.1809 in Biebrich am Rhein


Artikel

1754/55 auf dem Gymnasium in Idstein nachweisbar, war Bickel nach dem Theologiestudium ab 1758 Lehrer am Waisenhaus in Wiesbaden und Vikar, ab 1763 Kaplan in Mosbach und ab 1776 Nassau-Usingischer Hofprediger und Superintendent in Biebrich sowie Prinzenerzieher. Von 1787 an amtierte er als letzter vom Kloster Eberbach/Rheingau präsentierter Pfarrer in Wiesbaden. Seit 1792 war er Konsistorialrat und Superintendent in Usingen.

Am 14.01.1809 erteilte die nassauische Regierung Bickel den Auftrag, einen Plan zu entwerfen, »wie das Schul- und Erziehungswesen … als ein für Protestanten und Katholiken gemeinsames nach dem Geist der Zeit zu organisieren« sei. Theologisch sah Bickel den Zweck des Christentums darin, »eine Universalreligion für die Menschheit zu sein«, die »die Probe der aufklärerischen Vernunft« aushält.

1779 gab er das Nassau-Usingische Gesangbuch (Wiesbaden 1779) heraus, das in Nassau-Usingen, in Nassau-Wiesbaden sowie 1794 in Nassau-Weilburg Eingang fand und in das nur solche Lieder aufgenommen wurden, »welche die biblischen Wahrheiten unserer heiligen Religion in einer faßlichen, ungekünstelten Sprache« vortrugen. 1821 empfahl Generalsuperintendent Müller allen ehedem lutherischen Gemeinden Nassaus dieses Gesangbuch, das keinen Bekenntnisunterschied zur reformierten Abendmahlslehre enthielt. Im Herzogtum wurde es vom Gesangbuch von 1840 aus der Ära von Landesbischof August Ludwig Heydenreich abgelöst.

Literatur

Firnhaber, Carl Georg: Die Nassauische Simultanvolksschule, Bd. 1, Wiesbaden 1881 [S. 119; 209 f.; 219].

Steitz, Heinrich: Geschichte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Marburg 1977 [S. 262 f.].