Aumann, Joseph

Nach dem Besuch der Kadettenanstalten in Bensberg und Groß-Lichterfelde wurde Aumann 1904 Leutnant in Koblenz. 1909 wurde er nach Köln versetzt, wo er den Festungs-Pionier-Dienst erlernte. Durch die Vorträge des Luftschiffkonstrukteurs Hans Groß in Berlin wuchs schon seit 1906 sein Interesse an der Luftfahrt, in der er sich in Köln von 1911 an praktisch im Freiballon und im Flugzeug betätigte. Dort wurde er als Militär-Flugzeug-Beobachter ausgebildet und 1914 als Lehrer für Flugzeug-Beobachter nach Darmstadt versetzt. Sein Spezialgebiet waren Luftbild-Aufnahmen und Luftbild-Vermessungen.

Während des Ersten Weltkrieges war er als Pilot an der Westfront eingesetzt. 1927 wurde Aumann, der ab 1926 seinen Wohnsitz in Wiesbaden hatte, mit der Errichtung eines Flughafens für die Städte Wiesbaden und Mainz beauftragt und wandelte die Pferderennbahn Erbenheim in einen Flugplatz um. 1929 wurde Aumann zum Geschäftsführer der Mittelrheinischen Flughafen GmbH bestellt.

Während der gleichen Zeit sorgte er als Schriftführer des Mittelrheinischen Vereins für Luftfahrt mit für die Wiederausübung der verschiedenen Luft-Sportarten Freiballon, Segelflugzeug und Motorflugzeug.

Nach Übernahme des Flugplatzes Erbenheim durch die Wehrmacht 1937 wurde die Gesellschaft wieder aufgelöst. Er selbst wurde wegen seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus verfolgt und im April 1933 aus seiner Stellung entfernt. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm er wieder eine leitende Position als Referent im hessischen Wirtschaftsministerium.

Bei einem Tag der offenen Tür auf dem US-Flugplatz Erbenheim im Jahre 1961 feierten die Amerikaner Aumann als den »Vater des Flughafens«.

Breuer, Dieter: 80 Jahre Erbenheimer Flugplatz – Erinnerung an den »Vater« des Flugplatzes Wiesbaden/Mainz in Erbenheim. In: Erbenheimer/Wiesbadener Anzeiger vom 28.08.2009.

Zeitungsauschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Aumann, Jospeh".