Sprungmarken

Augusta-Victoria-Bad

Artikel

1889 erhielt der Architekt Louis Modrow aus Frankfurt am Main den Auftrag, an der Frankfurter/Ecke Viktoriastraße ein Luxushotel zu errichten, dem ein öffentliches Hallenschwimmbad angegliedert sein sollte. Doch schon 1892 führten Zahlungsschwierigkeiten zum Konkurs. 1893 ersteigerte der Frankfurter Bauunternehmer Philipp Helfmann den Rohbau und ließ Hotel und Schwimmbad durch den Berliner Architekten Ludwig Helm fertigstellen.

Am 14.03.1895 wurden das Hotel Kaiserhof, ein Luxushotel mit 160 Betten, und das Augusta-Victoria-Bad feierlich eingeweiht. Das Bad, benannt nach der Ehefrau Wilhelms II., war ein im Stil der Neorenaissance errichteter langgestreckter Bau. Er besaß zwei Innenhöfe und wurde von drei Kuppeln bekrönt. Durch zwei überdachte und beheizte Gänge war es mit dem Hotel Kaiserhof verbunden.

Der für die Hotelgäste reservierte Bereich bezog sein Wasser aus einer Thermalquelle an der Spiegelgasse, der öffentliche Teil des Bades wurde aus der städtischen Wasserleitung und einer Quelle auf der Erbenheimer Höhe gespeist.

Im Ersten Weltkrieg wurde der Kaiserhof zum Reservelazarett, 1938 zogen dort die Wehrkreisverwaltung XII, die Gauverwaltung des Reichsarbeitsdienstes Hessen-Süd und die Dienststellen der »Organisation Todt« ein. Das Bad wurde endgültig zu einer öffentlichen Einrichtung und ging 1939 in den Besitz der Stadt Wiesbaden über.

Beim Bombenangriff auf Wiesbaden im Februar 1945 wurden das Hotel Kaiserhof und das August-Victoria-Bad zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Literatur

Spiegel, Margit: Wiesbadener Firmenbriefköpfe aus der Kaiserzeit 1871–1914. Fabrik- und Hotelansichten auf Geschäftsschreiben und Rechnungen. 50 Beispiele mit Firmenkurzporträts, Bd. 1, Wiesbaden 2003 [S. 96–98].