Arntz, Wilhelm

Arnzt gehörte zu jenen begüterten Wiesbadener Bürgern, die von den Einkünften ihres Vermögens leben konnten und somit als Rentiers oder Privatiers bezeichnet wurden. Als Mitglied einer Solinger Kaufmannsfamilie war Arnzt 1893 mit 32 Jahren nach Wiesbaden gekommen, wo er sich mit seiner Familie niederließ.

Hier wirkte der kommunal und sozial engagierte Kaufmann zunächst ehrenamtlich im Verwaltungsrat des Versorgungshauses für alte Leute, dessen Schatzmeister und Vorsitzender er später wurde. Von 1899–1903 gehörte Arnzt der Stadtverordnetenversammlung an und war anschließend bis 1928 als unbesoldeter Stadtrat tätig, unter anderem als Dezernent für die Armenverwaltung.

Ferner war er Mitglied zahlreicher städtischer Gremien, so z. B. der Deputation für die Licht- und Wasserwerke und der Museumsdeputation. 1926 wurde er Geschäftsführer der Eingemeindungskommission für die neuen Wiesbadener Vororte. Arnzt war zwischen 1905 und 1918 Mitglied des Nassauischen Kommunallandtages als Abgeordneter des Stadtkreises Wiesbaden. Später gehörte er der Deutschen Volkspartei (DVP) an. 1927 erfolgte Arnzts Ernennung zum »Stadtältesten«.

1931 verzog er 70-jährig nach München, wo er seinen Lebensabend verbrachte.

Burkardt, Barbara/Pult, Manfred (Bearb.): Nassauische Parlamentarier. Ein biographisches Handbuch. Teil 2: Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868–1933. Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen, Bd. 17, Wiesbaden 2003 (Historische Kommission für Nassau 71) [S. 12 f.].