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Alt-Katholische Gemeinde

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1870 verkündete Papst Pius IX. auf dem Ersten Vatikanischen Konzil die Entscheidungen vom universalen Rechtsprimat und von der Unfehlbarkeit des Papstes. Bereits einige Monate vor der Eröffnung des Konzils riefen Theologen zum Widerstand gegen die geplanten Machtansprüche des Papstes auf. Viele Katholiken konnten und wollten die Folgen des Jurisdiktionsprimates und die Definition der Unfehlbarkeit nicht nachvollziehen, sondern ihren Glauben mit Leben gefüllt wissen. Sie erkannten, dass ihnen dies nur mithilfe einer neuen Bewegung in lebendiger Tradition und in Rückbesinnung auf die Ursprünge des Christentums (daher »alt-katholisch«) möglich sein sollte.

So verbündeten sich bereits im Mai 1871 in Wiesbaden etwa 300 Katholiken zu einer ersten alt-katholischen Gemeinde. Der erste alt-katholische Gottesdienst in Wiesbaden fand 1872 in der evangelischen Marktkirche statt.

Im Mai 1899 begann man nach dem Entwurf von Architekt Max Schröder aus Offenbach und unter Mitwirkung von Stadtbaumeister Felix Genzmer und Architekt Nink mit dem Bau der Friedenskirche an der heutigen Ecke Schwalbacher/Platter Straße. Die neue Kirche wurde am 11.11.1900 durch Bischof Theodor Weber (1836–1906) geweiht; sie dient seither der Alt-Katholischen Gemeinde Wiesbadens als geistliche Heimat. Eine umfassende Renovierung erfolgte in den 1980er-Jahren.

Ihren Namen erhielt die Kirche bei der Weihe, weil »nach vielen Jahren der Unruhe und des Wanderns die alt-katholische Gemeinde durch ihren Besitz nun endlich zum Frieden gekommen ist. Friedenskirche sei ihr Name, weil in ihren Räumen Friede gepredigt, Friede gegeben werden soll allen, die zu ihr kommen, um Frieden zu suchen.« (Bischof Weber bei der Weihe).

Alt-Katholische Friedenskirche wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, Urheber: Annabelle Hagelstein
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