Thiels, Angelika

Angelika Thiels wurde als drittes Kind des Pfarrers Dr. Karl Hennig und seiner Ehefrau Gertrud Hennig geboren. Die Familie – mit langer theologischer Tradition in der väterlichen wie in der mütterlichen Linie - war 1939 vor den Nationalsozialisten aus Leipzig, wo der Vater an der Universität Assistent beim Großvater war, nach Belgien geflohen.

1946 wurden die Mitglieder der Familie als unwillkommene Deutsche aus Belgien ausgewiesen. Sie fanden eine neue Heimat in Stolberg im Rheinland. Von 1947 bis 1952 besuchte Angelika Thiels dort die Volksschule und anschließend, bis 1958, das neusprachliche Mädchengymnasium.

Mit der Mittleren Reife verließ sie die Schule und besuchte die Krankenpflegeschule in Duisburg, wo sie ihr Examen als Krankenschwester ablegte. 1961 ließ sie sich zur Operationsschwester ausbilden und war in diesem Beruf bis 1966 tätig. 1963 heiratete sie Dietmar Thiels; aus dieser Ehe stammen drei Kinder.

1979 erfolgte der Umzug nach Wiesbaden, wo ihr Ehemann zum Stadtbaudezernenten gewählt wurde. Von 1981 bis 1998 war sie in der Asklepios Paulinen Klinik tätig.

1976 schloss sich Angelika Thiels der CDU in Wiesbaden an. 1985 wurde sie zur Ortsvorsteherin des Stadtteils Südost und zur Vorsitzenden der Stadtbezirksgruppe Südost gewählt.

1989 erhielt sie erstmals ein Mandat für die Stadtverordnetenversammlung. Sie wurde Frauen- und Gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Mitglied des Arbeitskreises „Soziales und Gesundheit“, Mitglied des Ausschusses „Kliniken, Kur- und Kongresswesen“, Vorsitzende des Ausschusses für Frauenangelegenheiten und fungierte weiter als stellvertretende Vorsitzende des Ortsbeirates Südost. 1993, 1997, 2001 und 2005 wurde Angelika Thiels erneut in das Stadtparlament gewählt. Dort war sie weiterhin Frauen- und Gesundheitspolitische Sprecherin der CDU, außerdem leitete sie den Ausschuss für Frauenangelegenheiten und daneben erneut den Ortsbeirat ihres Stadtteils Südost. 1997 wurde sie als stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin gewählt und gehörte damit dem Ältestenausschuss an. 2001 wählte sie das Stadtparlament als erste Frau zur Stadtverordnetenvorsteherin; dieses Amt bekleidete sie bis zu ihrem Tod. Menschlichkeit und Herzenswärme zeichneten sie aus.

Angelika Thiels war in zahlreichen Vereinen engagiert, so u.a. im Kreisvorstand des DRK. Für ihre Verdienste war sie 2007 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Das Wiesbadener Jugendparlament verleiht seit 2011 in Erinnerung an die Kommunalpolitikerin den Angelika-Thiels-Preis, der sich in einen Ehren- und einen Förderpreis aufteilt. Ausgezeichnet werden Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger, die sich besonders für die Belange Jugendlicher sowie das Jugendparlament einsetzen sowie Initiativen und Projekte, die für die Partizipation Jugendlicher in Wiesbaden eintreten.