Constantine, Eddie
geboren: 29. Oktober 1917 in Los Angeles
gestorben: 25. Februar 1993 in Wiesbaden
Details
Der Sohn russisch-polnischer Einwanderer wuchs in Los Angeles und in Providence (Rhode Island) auf. Mit sechzehn Jahren begann er am Wiener Konservatorium ein Gesangsstudium, um, dem Wunsch seines Vaters folgend, Opernsänger zu werden. Zwei Jahre später setzte er sein Studium in New York fort. 1938 schloss er sich als Bassist dem Vokalquintett “The Five Musketeers“ an, das mit Entertainern wie Harry James und Frank Sinatra auftrat. Daneben wurde er Chormitglied der MGM-Filmstudios (Los Angeles) und der Radio City Music Hall (New York). Dort lernte er 1941 die tschechische Balletttänzerin Helinka Musilova kennen und heiratete sie im gleichen Jahr.
1947 kehrte er mit ihr nach Europa zurück, arbeitete zunächst als Leiter eines Musical-Chores in London, dann als Sänger in Paris, wo er ab 1950 u.a. im Moulin Rouge auftrat. Edith Piaf förderte ihn und verhalf seiner Karriere als Chansonnier zum Durchbruch. Mit Schlagern wie “Ich wünsch Dir einen schönen Abend“ oder “Schenk deiner Frau doch hin und wieder rote Rosen“ wurde er 1953 einem größeren Publikum in Deutschland bekannt.
Im gleichen Jahr schaffte er als FBI-Agent Lemmy Caution in der französischen Produktion “La mome vert-de-gris“ (“Im Banne des blonden Satans“) seinen Durchbruch als Filmschauspieler und fand darin die Rolle seines Lebens. Sein markanter Kopf mit dem Pepita-Hut, sein durchtrainierter Körper, vor allem aber die augenzwinkernde Mischung aus routiniertem Frauenheld und hartgesottenem Detektiv ließen ihn zu einer Kultfigur des Kinos der 1960er-Jahre werden. Von der Kult- zur Kunstfigur stilisierte ihn Jean-Luc Godard 1965 in seinem Science-Fiction-Film “Lemmy Caution gegen Alpha 60“, der bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin den “Goldenen Bären“ gewann.
Danach wandelte er sich zunehmend zum Charakterdarsteller, der mit Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder, (“Warnung vor einer heiligen Nutte“), Ulrike Ottinger (“Freak Orlando“) oder Lars von Trier (“Europa“) arbeitete und mit seinen Auftritten unweigerlich an seine Zeit als Lemmy Caution (später Nick Carter) erinnerte. Dabei scheute er (wie in der TV-Serie “Kottan ermittelt“) auch vor Selbstparodie nicht zurück.
Von 1979 bis zu seinem Tod lebte er mit seiner Frau aus dritter Ehe und Tochter Mia zurückgezogen in einer klassizistischen Villa am Wiesbadener Kurpark.