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Arbeitskreis der Wiesbadener Behindertenorganisationen und Interessengemeinschaft Behinderter (AK)

Seit 1974 besteht der Arbeitskreis der Wiesbadener Behindertenorganisationen mit seinen über 35 Mitgliedern. Er setzt sich in Gesellschaft und Politik erfolgreich für die Interessen der Menschen mit Behinderungen ein.

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Der Arbeitskreis der Wiesbadener Behindertenorganisationen und Interessengemeinschaft Behinderter (AK) ist ein Zusammenschluss von mehr als 35 Organisationen und setzt sich gemeinsam für die Belange von Menschen mit Behinderungen in Wiesbaden und Umgebung ein.

1974 fanden sich auf Initiative von Josef Pretnar Selbsthilfegruppen von Menschen mit Behinderungen, darunter der „Club 66“ und „Fraternität“, in Wiesbaden zusammen, um sich gemeinsam mit hohem Engagement für die Belange von Menschen mit Behinderungen einzusetzen.

Der 1. Vorsitzende war Albert Heim, der entscheidend von Ingrid Reiß, leitende Mitarbeiterin im Caritas-Verband Wiesbaden (Caritas-Verband Wiesbaden Rheingau-Taunus), unterstützt wurde. Frau Reiß hatte 1998 mit dem AK Struktur, Aufgaben und Mitgliedschaft für eine Geschäftsordnung erarbeitet sowie die Zusammenarbeit systematisch entwickelt und gefördert. Insbesondere wurden auch die Verbindungen zu anderen Organisationen des Landes Hessen und zu den Gremien der Landeshauptstadt Wiesbaden vorangetrieben. Später wurde Frau Reiß selbst als Vorsitzende des AK gewählt und 2003 löste Joachim Mast, selbst seit 1996 sehbehindert, Ingrid Reiß als Vorsitzender ab. Joachim Mast vertiefte die Verbindungen zu den anderen Organisationen durch die Nutzung der neuen Kommunikationswege.

Der Arbeitskreis versteht sich besonders als Diskussionsforum und Sprachrohr für die Betroffenen gegenüber den städtischen Körperschaften einschließlich Abgeordnetengremien, um Anregungen, Wünsche und Forderungen im Interesse der Behinderten für ein selbstständiges gleichberechtigtes Leben in unserer Gesellschaft an die Verantwortlichen der Stadt Wiesbaden und ggf. darüber hinaus zu richten und auch nachdrücklich einzufordern.

Umgekehrt bietet der AK für die kommunalen Körperschaften einen zentralen Ansprechpartner in allen Belangen der Behindertenarbeit, insbesondere der unterschiedlichsten Behinderungen der Betroffenen, die Mitglieder im AK sind. Die Organisationen vertreten ihre eigenen originären Interessen selbst, andererseits können sie im Zusammenschluss Informationen austauschen, Interessen gemeinsam verfolgen und sich dabei gegenseitig unterstützen. Die Delegierten kommen regelmäßig im Rathaus zu öffentlichen Sitzungen zusammen und nehmen auch an den Sitzungen der städtischen parlamentarischen Ausschüsse teil, um behindertenrelevante Interessen wahrzunehmen. Darüber hinaus werden kommunale und staatliche Entwicklungen sowie Informationen im Bereich der Menschen mit Behinderungen aufgegriffen, für eigene Ziele erarbeitet und verwendet. Die Teilnahme und Mitarbeit an verschiedenen Gremien der Kommunen und des Landes Hessen ist üblich.

Der AK steht mit seinen unmittelbaren Kenntnissen der Erforderlichkeiten mit Blick auf die Ziele der Barrierefreiheit sowohl der Mobilität als auch der Information und Kommunikation (BIK) für die Planungsbehörden als Ansprechpartner zur Verfügung, ein gewisser Schwerpunkt bildet sich diesbezüglich für den öffentlichen Raum heraus. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Amt für soziale Arbeit und dem parlamentarischen Ausschuss für Soziales in Wiesbaden ist, auch bei aller Deutlichkeit der Forderungen, selbstverständlich.

Die Arbeit im AK erfolgt ehrenamtlich und es gilt das Motto des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen seit 2003: „ Nicht ohne uns über uns, sondern mit uns.“

Die Notwendigkeit der mobilen und informativen Barrierefreiheit der Menschen mit Behinderung wird durch zahlreiche Impulse stadtintern und in der Umgebung weiter vorangetrieben. Zahlreiche Beispiele wie die Realisierung behindertengerechter Einrichtungen in der Öffentlichkeit, wie z.B. im öffentlichen Nahverkehr, in Theatern, Kinos sowie im Stadtverordnetensaal des Rathauses zeugen von der erfolgreichen Arbeit des AK. Auch das Blindentastmodell des Historischen Fünfecks, das seit 2011 in der Marktstraße steht, geht auf die Initiative des Arbeitskreises zurück.