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Lebensreform in Wiesbaden – Sonderausstellung zum Jugendstiljahr

Dieses weitere Highlight im Wiesbadener Jugendstiljahr 2019/2020 zeigte bis zum 29. März 2020, auf welch fruchtbaren Boden die Reform-Ideen in unserer Stadt gefallen sind.

Beleuchtet wurde die Zeit zwischen circa 1880 und 1932. Von den deutschsprachigen Zentren des Jugendstils Wien, Berlin, Weimar und Darmstadt fließen viele Impulse in Stadtentwicklung, Architektur, Heil- und Badebetrieb, ebenso wie ins Geschäftsleben und Alltagskultur.
Jugendstil und Lebensreform – diese Schlagworte stehen für die Sehnsucht nach mehr Natur in der Kultur, für ein gesünderes Leben und mehr Freude am Körper.

In Wiesbaden werden neue Erholungs- und Sportanlagen eröffnet, ein stadtnahes Licht- und Luftbad, ein vegetarisches Restaurant. Im neuen Hauptbahnhof und im neuen Kurhaus werden – dem historistischen Geschmack Kaiser Wilhelms II. zum Trotz – Jugendstil-Details "eingeschmuggelt", Trinkwasser-Brunnen in diesem Stil werden gebaut. Die Stadt krönt ihre Glanzzeit mit einer stolzen Selbstdarstellung, der "Ausstellung für Handwerk und Gewerbe, Kunst und Gartenbau" im Jahr 1909. Die "Weltausstellung im Kleinformat" lockt über eine Million Besucher an.

Die Ausstellung

Historische Zeugnisse und Exponate aus den Sammlungen der Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden und zahlreicher institutioneller wie privater Leihgeber "führten" durch die Ausstellung und enthüllten, inwiefern die damalige Aufbruchstimmung auch heute noch unser Leben prägt.

Mitmach-Stationen wie ein Mustergenerator oder eine Stereoskop-Apparatur luden ein, selbst kreativ zu werden, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen oder in ein Wiesbaden um die Wende zum 20. Jahrhundert einzutauchen. Lange her? Nicht so sehr. Vieles prägt die Stadt noch heute. Die Epoche wurde vor den Augen und Ohren der Besucher lebendig, wenn Zeitgenossen von damals aus "ihrem" Alltag erzählen.