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Geschichte von Wiesbaden-Südost

Im Bezirk Südost spiegeln sich unterschiedliche Phasen aus 150 Jahren Stadtentwicklung.

Die Stadterweiterung östlich über die Grenzen des so genannten "historischen Fünfecks" hinaus mit ihren Villen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wenig später - in den 80-er und 90-er Jahren - der Bau zentraler Einrichtungen wie St. Josefs-Hospital, Elektrizitätswerk, Gaswerk und Schlachthof, ebenso des 1906 fertiggestellten Hauptbahnhofs. Dann eine vergleichsweise geringe Bautätigkeit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit weiteren städtischen Einrichtungen, insbesondere dem Museum (1913/15) und Schulen, sowie kleinen freistehenden Einfamilienhäusern und schließlich in den 50-er Jahren mit dem größten Siedlungsvolumen des Stadtbezirks überhaupt, mit Mehrfamilienhäusern, Villen und Einfamilienhäusern. In den folgenden Jahrzehnten kamen dann Großbauten hinzu, wie etwa das Innenministerium, die Wehrbereichsverwaltung, die - mittlerweile wieder abgerissene - Hauptpost, der Neubau des Hauptstaatsarchivs an der Mosbacher Straße und zahlreiche weitere Behördenbauten, darunter das Behördenzentrum am Schiersteiner Berg.

Jahrhundertelang waren die Mühlen entlang des Salzbachs die einzigen Wohnplätze im Gebiet des heutigen Stadtbezirks gewesen; neben den Herbergen und Gastwirtschaften zählten sie im Mittelalter noch zu den wichtigsten Wirtschaftsbetrieben der Stadt. In der Nähe der Neumühle, an der heutigen Mainzer Straße, entstanden dann ab 1842 die ersten Landhäuser nach Plänen des Architekten Eugen Jahn. In den folgenden Jahrzehnten kamen Zug um Zug Villenbauten östlich der Bierstadter Straße und an der Frankfurter Straße hinzu. Allmählich setzte auch die Bebauung im Bereich der Biebricher Allee ein; hier wurden die ersten Villen um 1875 fertig gestellt. Am Schiersteiner Berg gab es noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nur vereinzelte Gebäude. Kurz nach 1900 griff innerhalb weniger Jahre die blockhafte Bebauung mit mehrstöckigen Wohnhäusern südlich über die Ringstraße hinaus; hier entstanden jetzt in rascher Folge die Gutenbergschule, das Landeshaus, die evangelische Lutherkirche und die katholische Dreifaltigkeitskirche.

Seinerzeit noch weit außerhalb der Bebauungsgrenze, wurde in den Jahren 1908 und 1909 der Südfriedhof angelegt. In seiner Nachbarschaft entstand zunächst die Schwarzenberg-Siedlung, nordöstlich der Siegfriedstraße (heute: Siegfriedring) wurde in den 30-er Jahren dann weiteres Siedlungsland erschlossen und bebaut. Mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts der amerikanischen Großsiedlung am Hainer Berg im Herbst 1954, wo fast eintausend Wohnungen für Besatzungsangehörige entstanden waren, trat eine spürbare Entlastung der gesamtstädtischen Wohnraumsituation ein, weil nun zuvor von der US Army beschlagnahmte Häuser wieder freigegeben wurden.

Deutlich sichtbar war die amerikanische Präsenz auch bis Mitte der 90-er Jahre im international renommierten US Air Force Hospital beziehungsweise Wiesbaden Medical Center am Konrad-Adenauer-Ring, das durch die Behandlung von amerikanischen Kriegsverwundeten und von freigelassenen Geiseln häufig den Blick der Weltpresse auf Wiesbaden lenkte.

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