19. Jahrhundert
Eine wichtige Zukunftsinvestition für die heimische Wirtschaft war Mitte des 19. Jahrhunderts der Bau des Hafens. Wegen des fehlenden Gleisanschlusses blieb dieser aber vorerst der Flößerei, der Fischerei und der Binnenschifffahrt vorbehalten. Dies sollte sich erst im Kriegsjahr 1917 ändern, als sich der Wiesbadener Magistrat, das zuständige Wasserbauamt und die Süddeutsche Eisenbahngesellschaft über einen Anschluss an das Wiesbadener Straßenbahnnetz und die Anlage eines Stapelplatzes mit Umschlagstelle und Verladekran einigten. Die Nutzungsfrequenz des Hafens blieb dennoch außerordentlich gering, bis der dortige Schifffahrtsverkehr zeitweilig fast zur Gänze erlosch.
Der Nähe zur Großstadt Wiesbaden verdankte Schierstein auch eine Reihe weiterer infrastruktureller Maßnahmen, darunter die 1886 in Betrieb genommene Kläranlage, die bald darauf durch den Gaswerksverband Rheingau sichergestellte Gasversorgung der Gemeinde, ebenso das Schiersteiner Wasserwerk, zu dessen Baukosten die Stadt Wiesbaden ein Drittel beigetragen hat. Seit 1904 war die Ortschaft mit dem Straßenbahnnetz von Biebrich, Wiesbaden und Mainz verbunden. Die Verhandlungen über eine Eingemeindung nach Wiesbaden setzten mit dem Ende des Ersten Weltkrieges ein und fanden mit dem Eingemeindungsgesetz vom 28. Oktober 1926 ihren Abschluss. In jenem Jahr zählte Schierstein rund 5.000 Einwohner.