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Geschichte von Wiesbaden-Nordost

Im heutigen Stadtbezirk Nordost gab es bis zum 19. Jahrhundert nur vereinzelte Gebäude, so etwa den 1788 errichteten Hof Geisberg, bis dann 1818 die planmäßige Bebauung der Hangseite der Taunusstraße als Abschluss des sogenannten "Historischen Fünfecks" begann. Zudem war an der früheren Allee zum Wiesenbrunnen, die von den Kurgästen schon seit Jahrzehnten zum "Lustwandeln" genutzt worden war, in den Jahren 1808 bis 1810 das später als Kursaal bezeichnete Gesellschaftshaus errichtet worden.

Etwa zeitgleich mit dem Bau des Paulinenschlösschens 1841 bis 1845 entstanden die ersten Villen an der Sonnenberger Straße gegenüber dem Kurhaus sowie auch südlich davon an der Bierstadter Straße. Beide Gebiete entwickelten sich zur bevorzugten Wohnlage der wohlhabenden Gesellschaftsschichten; aufgelockert durch parkähnliche Gärten wurden sie zum "Grünen Viertel" Wiesbadens.

Wesentlich dichter erfolgte die erst zwei Jahrzehnte später einsetzende Bebauung nordwestlich der Röderstraße wie auch die Stadterweiterung in nordöstliche Richtung hin zum Geisberg. Nahe der 1847 bis 1855 errichteten Russischen Kirche, der sogenannten Griechischen Kapelle, entstand Zug um Zug bis zum Ersten Weltkrieg eine weitere, großzügig zugeschnittene Villenbebauung, die an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert mit der Erschließung des Nerotals als Wohngebiet ihren Höhepunkt fand. Damit war auch der 1832 eröffnete Alte Friedhof - heute Freizeitpark - endgültig in das städtebauliche Weichbild eingeschlossen; seit der Fertigstellung des Nordfriedhofs 1877 fanden hier jedoch nur noch relativ wenige Beisetzungen statt. Mit der Eröffnung der Nerobergbahn im Jahr 1888, die gleichzeitig einen bequemen Zugang zum 1881 errichteten Neroberghotel bot, wurde eine Touristenattraktion geschaffen, die aus Wiesbaden nicht mehr wegzudenken ist. Als weiterer städtebaulicher Akzent kam dort 1934 das Opelbad hinzu. Vier Jahre zuvor war der Festplatz "Unter den Eichen" Schauplatz einer Monumentalveranstaltung anlässlich der "Rheinlandbefreiung" gewesen, wie der Abzug der seit dem Ersten Weltkrieg hier stationierten Besatzungstruppen genannt wurde. Ebenfalls auf diesem Gelände bestand zwischen 1944 und 1945 ein Außenkommando des SS-Sonderlagers Hinzert, an das heute die KZ-Gedenkstätte Unter den Eichen im Carl-von-Ibell-Weg erinnert. Auf dem früheren Festplatz siedelten sich nach dem Zweiten Weltkrieg Unternehmen der Film- und Fernsehbranche an, 1964 bis 1984 hatte hier auch das ZDF seinen Sitz.

Besondere Akzente der Bautätigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg setzten insbesondere das 1953 eingeweihte Bundeskriminalamt, aber auch etliche kleinere Bauprojekte, wie etwa das frühere Brockhaus-Verlagsgebäude auf dem Leberberg. Ganz am Rande des Stadtbezirks, im Wiesbadener Stadtwald, lädt die Ruine des 1823 bis 1826 errichteten und 1945 zerstörten Jagdschlosses Platte zu einem Besuch ein, gelegen an der ursprünglich "platea" genannten Straße, die seit alters her vom Rhein nach Limburg führt.

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