"Dazugehören"
Gut ein Drittel der Wiesbadener Jugendlichen nimmt in irgendeiner Form persönliche Diskriminierung wahr. Besonders fühlen sich junge Menschen mit Migrationshintergrund und Jugendliche mit ökonomisch beengten Lebensverhältnissen diskriminiert. Jugendliche fühlen sich aber nicht nur von anderen diskriminiert, sie diskriminieren auch selbst: Etwa ein Viertel lehnt Hartz IV-Empfänger als Nachbarn ab.
Junge Menschen/Menschen erleben Diskriminierung in unterschiedlichen Lebensbereichen – beispielsweise in der Schule, auf der Straße, in der Behörde oder im öffentlichen Nahverkehr.
Von Diskriminierung sprechen wir, wenn Benachteiligungen, Ausgrenzung oder Belästigungen wegen grundlegender Zugehörigkeiten oder Zuschreibungen geschehen. Dazu gehören zum Beispiel: rassistische Zuschreibungen, Sprache, Herkunft, sexuelle Identität, aber auch das Lebensalter, Geschlecht, Religion/Weltanschauung sowie körperliche, geistige und seelische Fähigkeiten und der soziale Status.
Kinder und Jugendliche beginnen früh, sich an Gruppenzugehörigkeiten wie zum Beispiel Geschlechts- und/oder ethnischer Zugehörigkeit zu orientieren. Dabei lernen sie, sich mit Blick auf "Andere" aufgrund unterschiedlicher Merkmale zu unterscheiden. Die Unterscheidungen haben mit gesellschaftlich anerkannten und praktizierten Zuschreibungen über Gruppen (zum beispiel Frauen, Migrantinnen und Migranten, Menschen mit Behinderung) zu tun, die von Eltern/Bezugspersonen erlernt und aktiv selbst weiterentwickelt werden und Zugehörigkeitsfragen negativ oder positiv beeinflussen.
Die Empfehlungen der AG Dazugehören, einer der sieben Arbeitsgruppen, die auf Basis der Wiesbadener Jugendbefragung gearbeitet hat, richten sich von daher an verschiedene Zielgruppen, die eine Veränderung für die Lebensumstände von jungen Menschen in Wiesbaden erreichen können: an Politik und Öffentlichkeit, an die Fachkräfte in Schule und außerhalb von Schule, an Eltern und natürlich die Jugendlichen selbst.