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Wiesbadener Konservatorium

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Das von Heinrich Spangenberg gegründete »Spangenberg’sche Konservatorium« hatte unmittelbar nach seiner Eröffnung 1888 bereits 32 Schüler. Die Ausbildung genoss bald einen so guten Ruf, dass man im vierten Schuljahr bei 45 Lehrkräften 452 Schüler zählen konnte. 1897 übersiedelte das Institut in die Wilhelmstraße 16, wo es bis 1945 blieb.

Auf den 1925 verstorbenen Heinrich Spangenberg folgte Richard Meißner als Leiter des Musiklehrerseminars. Er erweiterte das Unterrichtsangebot, intensivierte die Ausbildung des Orchesternachwuchses und schuf die Opernschule. Darüber hinaus bestand eine Schauspielschule innerhalb des Wiesbadener Konservatoriums. 1931 übernahm Meißner das »Spangenberg’sche Konservatorium« als alleiniger Direktor.

Über die Entwicklung des Wiesbadener Konservatoriums während der NS-Zeit ist nur wenig bekannt, ebenso wenig über das Schicksal jüdischer Lehrkräfte sowie ihrer Schülerinnen und Schüler. 1944 wurde das Institut infolge des Krieges geschlossen. In der Nacht vom 02. auf den 03.02.1945 zerstörte eine Luftmine Räume und Inventar. Unter schwierigsten Verhältnissen konnte Meißner am 10.10.1948 das »Wiesbadener Konservatorium« – so sein Name seit 1949 – wieder eröffnen.

Schließlich erhielt das Wiesbadener Konservatorium mit der Villa Bodenstedtstraße 2 ein eigenes Haus, das die Stadt ankaufte, um dem Institut hier eine dauernde Bleibe zu sichern. Meißner gelang es in den kommenden Jahren, das Wiesbadener Konservatorium zu einem wesentlichen Faktor im Wiesbadener Musikleben zu machen. 1975 erfolgte die »Staatliche Anerkennung« des Musiklehrerseminars durch das Hessische Kultusministerium. 1977 wurde das Institut in den Status eines gemeinnützigen Vereins überführt. 1978 erfolgte die Aufnahme in den »Verband deutscher Musikschulen« (VdM). 1986 wurde auch die Orchesterschule durch den Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst staatlich anerkannt und der Name in »Wiesbadener Konservatorium, Musikschule und staatlich anerkannte, private Fachschule für musikalische Berufsausbildung e.V.« geändert.

Nach über 60-jährigem Wirken legte Meißner Ende 1986 die Leitung des Wiesbadener Konservatoriums nieder. Die Studienabteilung des Konservatoriums wurde 1991 in die neu gegründete Wiesbadener Musikakademie (WMA) überführt, das Konservatorium und das Musikseminar Güntzel fusionierten 1991 zur Wiesbadener Musik- & Kunstschule (WMK).

Literatur

Wiesbadener Konservatorium (Hrsg.): 75 Jahre Wiesbadener Konservatorium und Musikseminar, Wiesbaden 1963.

Wiesbadener Konservatorium (Hrsg.): 100 Jahre Wiesbadener Konservatorium – Chronik, Wiesbaden 1988.

Verweis

Wiesbadener Konservatorium in der Bodenstedtstraße 2, um 1980 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-8166, Urheber: Joachim B. Weber
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