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Villa Annika (auch Wagner-Villa)

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Der Architekt Wilhelm Frickhöfer, der an der Erbauung der Rheinkaserne beteiligt gewesen war, errichtete die Villa Annika 1860/62 an der Landstraße nach Schierstein (heute Rheingaustraße 137). 1865 verkaufte Frickhöfer das Gebäude an den türkischen Gesandten des Sultans am Berliner Hof, Aristarchi Bey, der seit 1858 mit Anna, der Tochter des preußischen Kriegsministers General Eduard von Bonin und dessen Frau Sophie Dequer de Jouy, verheiratet war. Nach ihr erhielt die Villa den Namen »Annika«.

Aristarchi Bey, 1854–76 Gesandter in Berlin, hatte durch seine Heirat mit der Tochter des preußischen Kriegsministers Zugang zum Hof erlangt und eine enge Verbindung zur Familie des Kronprinzen entwickelt. Der spätere Kaiser Friedrich III. besuchte im November und Dezember 1877 von Koblenz aus das Ehepaar in Biebrich. Auch Nāser ad-Dīn (Nasreddin), Schah von Persien, kam 1873 und 1883 während seiner Europareisen in die Villa Annika.

Als »Wagner-Villa« wird das Haus bezeichnet, da der Komponist Richard Wagner hier 1862 eine kleine Wohnung gemietet hatte, wo er an seiner Oper »Die Meistersinger von Nürnberg« arbeitete. Eine Gedenktafel an der Rheinpromenade erinnert an den Aufenthalt Wagners in Biebrich.

1889 kaufte Rudolf Dyckerhoff die Villa Annika mit dem 5.000 m2 großen Grundstück. Bis heute befindet sich die Villa in Privatbesitz.

Literatur

Engelberg, Meinrad von: Wagner und Biebrich – ein Haus und seine Geschichte. In: Wagner-Perspektiven. Referate der Mainzer Ringvorlesung zum Richard-Wagner-Jahr 2013. Hrsg.: Beer, Axel/Kramer, Ursula, Mainz 2015 [S. 26–48] (Schriften zur Musikwissenschaft 24).

Vollmer, Eva Christina: Rheingaustraße 137. In: Zeitzeugen, Bd. I, (1996) [S. 38 f.].

Villa Annika (Wagner-Villa), um 1980 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-6968, Urheber: Joachim B. Weber
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