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Rettbergsaue

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Die Rettbergsaue ist eine natürliche, 3.100 m lange und stellenweise bis zu 400 m breite Insel zwischen dem Hauptfahrwasser des Rheins im Norden und dem Wachsbleicharm im Süden. Mit einer Größe von 68 ha ist sie eine der größten Rheininseln.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts bestand die Rettbergsaue mit dem Biebricher bzw. Schiersteiner Wörth aus zwei landwirtschaftlich genutzten Teilen. Den westlichen Teil erwarb 1832 der nassauische Oberleutnant und Adjutant des Herzogs, Freiherr Carl von Rettberg, nach dem die Insel benannt wurde. Seine Vieh- und Pferdezucht scheiterte allerdings nach wenigen Jahren, die Rettbergsaue fiel zurück an das Herzogtum Nassau.

Seit den frühen 1960er-Jahren wird die Rettbergsaue von der Schiersteiner Brücke geteilt. Über eine Treppe an einem der Brückenpfeiler ist in den Sommermonaten der Zugang zur Insel möglich. Zudem befördert die Personenfähre »Tamara« Besucher zur Rettbergsaue, auf der 1914 und 1921 das Strandband Schierstein und das Strandbad Biebrich entstanden; sie wurden 1962 aufgrund der starken Verschmutzung des Rheins geschlossen. Anfang der 1970er-Jahre sollte die Rettbergsaue zu einem Naherholungsgebiet mit Ferienwohnungen, Sportanlagen und Rundwanderwegen ausgebaut werden. Diese Pläne scheiterten ebenso wie der Bau eines Kohlekraftwerks.

1978 wurden drei Viertel der Fläche als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die öffentlich zugänglichen Gebiete der Insel sind ein beliebtes Naherholungsgebiet.

Literatur

Streifzüge durch die Natur von Wiesbaden und Umgebung. Hrsg.: Nassauischer Verein für Naturkunde, 2. verb. u. erw. Aufl., Wiesbaden 2012 (Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde, Sonderband 2) [S. 151–154].

Schiffe vor der Rettbergsaue, 1964 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F001-540, Urheber: Joachim B. Weber
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