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Lonquich, Kurt

Lonquich, Kurt

Kommunalpolitiker, Stadtverordnetenvorsteher

geboren: 08.04.1914 in Trier

gestorben: 28.04.1991 in Wiesbaden


Artikel

In den 1930er Jahren absolvierte Kurt Lonquich nach dem Abitur in Tier eine Lehre als Einzelhandelskaufmann. In den 1930er-Jahren gehörte er zeitweise der Hitlerjugend an, aus der er 1936 ausgeschlossen wurde.

Lonquich übersiedelte 1941 nach Erbenheim und trat dort in das Textileinzelhandelsunternehmen ein, dass sein Vater 1937 als „Arisierungsgeschäft“ vom jüdischen Kaufmann Adolf Levi übernommen hatte. Zum Dienst in der Wehrmacht wurde Kurt Lonquich nicht einberufen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde kein Spruchkammerverfahren gegen ihn eröffnet. Lonquich war weiterhin im familiären Betrieb tätig. 1970 übernahm er von seiner Mutter die alleinige Geschäftsführung des Modehauses der Familie. Das Gewerbe führte Kurt Lonquich gemeinsam mit seiner Frau und seiner Schwester.

1952 trat er in die CDU ein. Im Folgejahr wurde er Mitglied des CDU-Kreisvorstandes, zwölf Jahre war er Schatzmeister des Kreisverbandes. Lonquich war von 1952 bis 1960 Mitglied des Erbenheimer Ortsbeirates. Von 1956 bis 1989 gehörte er der Stadtverordnetenversammlung an. Ab 1960 war Lonquich für 19 Jahre stellvertretender und ab 1979 für zehn Jahre Stadtverordnetenvorsteher von Wiesbaden. Lonquich wirkte in zahlreichen Ausschüssen und Kommissionen des Magistrates mit. Von zentraler Bedeutung war seine Tätigkeit in der Betriebskommission der Kurbetriebe, wo er sich für die Weiterentwicklung des Kur- und Kongresswesens einsetzte. Im Einzelhandelsverband Wiesbaden-Rheingau amtierte er seit 1953 als zweiter und von 1975 bis 1985 als erster Vorsitzender. 1979 wurde er in das Präsidium auf Landesebene gewählt.

1977 zeichnete das Land Hessen ihn mit dem »Ehrenbrief des Landes Hessen« und 1979 mit dem »Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland« aus. 1989 wurde er mit der Ehrenplakette der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichnet. Nach seinem Ausscheiden aus dem Stadtparlament wurde Lonquich die Ehrenbezeichnung „Stadtältester“ verliehen. In Erbenheim erinnert ein Straßenname an ihn.

[Der vorliegende Text wurde 2017 von Dr. Günter Stahl für die gedruckte Version des Stadtlexikons Wiesbaden erstellt und 2023 von Dr. Peter Quadflieg überarbeitet und ergänzt]

Literatur

Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Lonquich, Kurt".

Stolper, Dirk, Namen im öffentlichen Raum. Abschlussbericht der Historischen Fachkommission zur Überprüfung nach Personen benannter Verkehrsflächen, Gebäude und Einrichtungen der Landeshauptstadt Wiesbaden (Schriften des Stadtarchivs Wiesbaden, Bd. 17), Wiesbaden 2023, S. 245-246.

Kurt Lonquich, um 1980 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-14219, Urheber: Axel Weber
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