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Landeshaus

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Das ehemalige Landeshaus wurde 1903–07 nach Plänen der Architekten Friedrich Werz (1868–1953) und Paul Huber (1865–1935) als repräsentatives Gebäude im Stil des Neubarocks errichtet. Die Schauseite des Bauwerks wird von einem mächtigen Mittelrisalit betont, der mit seinem Portikus im stumpfen Winkel der beiden Seitenflügel liegt. Abgeschlossen wird er von einem Dreiecksgiebel mit einer »Land Nassau« genannten allegorischen Figurengruppe des Frankfurter Bildhauers Franz Krüger (1849–1912). Mit dem hohen Mansarddach bildet der Risalit einen markanten städtebaulichen Blickpunkt. Die aufwendige, u. a. mit einem unter der Traufe verlaufenden ornamentalen Fries des Bildhauers Carl Wilhelm Bierbrauer gezierte Fassade des Gesamtkomplexes ist aus rotem Mainsandstein. Einen ersten Erweiterungsbau in architektonisch angepasster Form erhielt das Landeshaus 1928 im Westen zum Gutenbergplatz hin.

Das Gebäude wurde als repräsentativer Verwaltungssitz für den Bezirksverband des Regierungsbezirks Wiesbaden erbaut. Seine Organe waren der Nassauischen Kommunallandtag mit 70 Abgeordneten, der Landesausschuss als Leitungsgremium sowie der Landesdirektor als geschäftsführender Beamter, der den Titel »Landeshauptmann« trug. 1933 wurde der Kommunallandtag aufgelöst, das Gebäude aber weiterhin für Verwaltungsaufgaben genutzt. Seit Sommer 1934 war das Landeshaus Sitz des »Amtes für Erb- und Rassenpflege«. Die Schreibtischtäter des Euthanasieprogramms organisierten von hier aus die Ermordung geisteskranker Menschen oder Personen, die als »Minderwertige« eingestuft wurden.

Seit 1953 beherbergt das Gebäude das Hessische Wirtschaftsministerium. 1990/91 erfolgte ein halbkreisförmiger, die Rückseite im Südwesten umschließender Erweiterungsbau sowie ein würfelförmiger Anbau, der durch ein zylindrisches Treppenhaus mit dem Südflügel des bestehenden Gebäudes verbunden wurde (Architekten: Bangert, Jansen, Scholz und Schultes/Berlin). 2007 wurde das Landeshaus im Rahmen eines mehrere Objekte umfassenden Verkaufs von landeseigenen Immobilien an die österreichische CA Immobilien Anlagen veräußert.

Literatur

Kiesow, Gottfried: Architekturführer Wiesbaden. Die Stadt des Historismus, Bonn 2006 [S. 192 f.].

Sattler, Siegbert: Das alte und das neue Landeshaus in Wiesbaden. In: Nassauische Annalen 104/1993 [S. 239–275].

Landeshaus, um 1980 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-1128, Urheber: Joachim B. Weber
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