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Katzeloch

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Für die Ansiedlung von Handwerkern, Händlern, Arbeitern, Tagelöhnern und anderen kleinen Leuten wurde 1808 das Gebiet hinter dem Hospital als Bauland ausgewiesen, das durch die Coulinstraße und die Saalgasse, die Nerostraße, die Röder-, die Schwalbacher Straße sowie den Oberen Schulberg und die Heidenmauer begrenzt ist. Seit 1809 entstanden zuerst in der heutigen Nerostraße einstöckige, verputzte Häuser. 1820 wurden die Röderstraße und der als Fortsetzung der Webergasse geplante Römerberg angelegt. Es folgten 1829 die Steingasse und der Hirschgraben, dessen Verlauf sich zumindest teilweise an der ab 1820 abgetragenen Stadtbefestigung orientierte, und zu Beginn der 1830er-Jahre die Adler- und 1838 die Lehrstraße 1876–79 wurde die Bergkirche errichtet, nach der das Quartier heute benannt ist. Ab diesem Zeitpunkt war das neue Viertel vollständig erschlossen und besiedelt.

Bereits 1834 soll der Volksmund das Quartier als Katzeloch bezeichnet haben. Die erste schriftliche Überlieferung des Begriffs stammt aus einer Karnevalsrede des Jahres 1862. Wie es zu dieser Benennung kam, die mehr als ein Jahrhundert überdauerte, ist unklar. Am wahrscheinlichsten ist die Erklärung, dass die Behausungen in dem neuen Wohngebiet so bescheiden waren, dass, im übertragenen Sinne, nur eine Katze Platz darin fand. Die Bewohner entwickelten im Laufe der Zeit eine eigene »Katzelöcher Identität«, ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das erst mit dem Beginn der Sanierung des Bergkirchenviertels in den 1970er-Jahren ein Ende fand. Es gab ein reges Vereinsleben, das in der 1923 erfolgten Gründung einer »Bürgergemeinde« im »Weißen Rössel« seinen Höhepunkt fand. Zu den Höhepunkten des Vereinslebens zählte seit 1950 die »Katzelöcher Kerb«, die fortan regelmäßig im Bereich Lehrstraße abgehalten wurde. Die »Bürgergemeinde Katzeloch«, die bei der Sanierung des Bergkirchenviertels auch politisch aktiv geworden war, bestand bis 2009. Auch die Katzelöcher Kerb und das ehemalige Vereinslokal in der zuweilen als »Hauptstraße des Katzelochs« apostrophierten Steingasse, das »Weiße Rössel«, existieren nicht mehr.

Literatur

Herber, Wolfgang: Kater, Kerb und Gartenkneipen. Katzeloch-Feldstraße-Hilf. In: Wiesbaden zu Fuß [S. 201– 213].

Katzelöcher-Volks-Fest-Zeitung. Bürgergemeinde Katzeloch, Wiesbaden 1973.

Sigrid Russ, Bearb., Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wiesbaden I.1 – Historisches Fünfeck. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Stuttgart 2005.

Arbeiterhaus im Bergkirchenviertel, um 1900 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F001-3672, Urheber: unbekannt
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