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Herber, Wolfgang Wilhelm (gen. Wolli)

Herber, Wolfgang Wilhelm (gen. Wolli)

Lehrer, Kommunalpolitiker

geboren: 19.07.1949 in Wiesbaden

gestorben: 07.02.2013 in Wiesbaden


Artikel

In einem bürgerlichen Elternhaus im Rheingauviertel aufgewachsen, studierte Herber in Frankfurt am Main und Mainz Psychologie, Germanistik, Politik- und Erziehungswissenschaften und schloss sich hier der Protestbewegung der 1968er-Jahre an.

Im Club Voltaire beteiligte er sich an Diskussionen über die Adenauer-Ära. Bereits in der Schulzeit hatte er sich als Klassen- und Schulsprecher und als Gründer des »Pop-Clubs« engagiert. Herber war Impresario der Alternativen Maifestspiele (1979), trat 1982 als Oberbürgermeister auf dem alternativen Fastnachtszug »Lalü« auf und war Initiator weiterer kultureller Initiativen.

Nach seinem Studium unterrichtete er als Realschullehrer in den Fächern Deutsch und Sozialkunde. Daneben engagierte er sich in der Kommunalpolitik. 1981–84 gehörte er dem Ortsbeirat Mitte als Vertreter der »Wiesbaden Liste« an, deren Gründer er war. 1987 trat er der SPD bei. 1989 wurde er erstmals in die Stadtverordnetenversammlung gewählt und gehörte dem Ausschuss für Schule und Kultur an. Seit 1997 war er als ehrenamtlicher Stadtrat Mitglied des Magistrats, wobei er den jeweiligen Kulturdezernenten vertrat. 2005 führte er auf Bitten des Wiesbadener Oberbürgermeisters Hildebrand Diehl 13 Monate kommissarisch das Kulturdezernat mit dem Schwerpunkt Kultur. Er unterstützte 2005 die Gründung des Fördervereins Stadtarchiv und rief 2007 ein Jahr des Historismus aus.

Herber engagierte sich für die Einheit Deutschlands, war 1990 Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft (dg) Berlin und seitdem Mitglied des Kuratoriums. Mit über 250 Veranstaltungen jährlich gehört die dg zu den überparteilichen Bildungseinrichtungen, die Fragen der Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland thematisiert. Enge Beziehungen pflegte Herber auch zu Wiesbadens Partnerstadt Görlitz, die er alljährlich als Mitglied der SPD besuchte. Seine besondere Liebe galt der Geschichte Wiesbadens und Nassaus. Als engagierter Stadtführer verstand Herber die Zuhörer für seine Heimatstadt und ihre Vergangenheit zu begeistern. In seinem Stadtteil Auringen war er seit Juni 2009 Mitglied des Kirchenvorstandes und initiierte die Auringer Reformationskonzerte.

Am 29.11.2010 erhielt Herber für sein jahrzehntelanges, ehrenamtliches Engagement das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.

Literatur

Bolduan, Viola: Auf dem Höhepunkt des Seitenwechsels. In: Wiesbadener Kurier 21.03.1989.

Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Herber, Wolfgang Wilhelm".

Wolfgang Herber, 2002 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-12011, Urheber: Saskia Steltner
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