Dyckerhoff GmbH
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Die Geschichte des Dyckerhoff Konzerns begann in der Phase der verstärkten deutschen Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Am 4. Juni 1864 gründete Wilhelm Gustav Dyckerhoff gemeinsam mit seinen Söhnen Rudolf Dyckerhoff und Gustav Dyckerhoff die „Portland-Cement-Fabrik Dyckerhoff & Söhne“ in Amöneburg. Mit zunächst einem Ringofen wurde der für die Zementproduktion benötigte Klinker gebrannt. Die Gewinnung der dafür notwendigen Rohstoffe war in diesen Anfangszeiten der deutschen Zementindustrie ein mühsames Geschäft: In Steinbrüchen mussten die Arbeiter in Handarbeit mit Brechstangen das Gestein losschlagen, das dann mit Schubkarren oder Pferdewagen zum Werk gefahren wurde. Die Familie Dyckerhoff erwarb zum Ausbau der eigenen Rohstoffbasis im Jahr 1871 den Steinbruch Biebrich (Dyckerhoff-Steinbruch). Hier hatte Gustav Dyckerhoff ein Kalkmergelvorkommen entdeckt, das sich für die Zementproduktion eignete.
Ab Ende der 1980er-Jahre wurde die Internationalisierung verstärkt vorangetrieben. Meilensteine waren der Markteintritt in den USA 1988 sowie nach dem Fall der Grenze zur ehemaligen DDR die Expansion nach Ostdeutschland und nach Osteuropa. Schon bei der Firmengründung lag Wilhelm Gustav Dyckerhoff und seinen Söhnen die Fürsorge für die Arbeiterschaft sehr am Herzen. Sie gründeten eine „Arbeiter-Kranken-Casse“, in die die Belegschaft von jedem Gulden Verdienst einen Kreuzer einzahlen musste. Dafür wurden den Mitgliedern im Krankheitsfall ärztliche Hilfe und Arzneimittel und bei Arbeitsunfähigkeit eine Geldunterstützung gewährt. Die Frauen der Firmengründer kümmerten sich um das Wohl der Familien der Beschäftigten. So wurde eine Haushaltsschule für die Töchter der Werksangehörigen (Haushaltungsschule Amöneburg) sowie ein „Knabenhort“ gegründet. Viele der Arbeiter wohnten mit ihren Familien in einer der zahlreichen Werkswohnungen, die rund um das Werk in Amöneburg errichtet wurden. Heute ist Dyckerhoff einer der führenden Hersteller von Zement und Transportbeton in Deutschland. Die Hauptverwaltung befindet sich noch immer neben dem Stammwerk, direkt am Rhein im Wiesbadener Stadtteil Amöneburg. Der Konzern gehört seit 2004 zur italienischen Buzzi Unicem Gruppe. Er besteht aus der in Deutschland operativ tätigen Dyckerhoff GmbH und ihren Konzerngesellschaften in Luxemburg, den Niederlanden, Polen, der Tschechischen und der Slowakischen Republik, der Ukraine, Russland und den USA. Weltweit sind circa 6.000 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 1.800 in Deutschland. Die 150-jährige Firmengeschichte spiegelt sich in vielen Bauwerken wider, die weltweit mit Dyckerhoff Zement errichtet wurden.