Videolesung: Nadine Schneider "Drei Kilometer"
Im Roman "Drei Kilometer" folgen wir der jungen Protagonistin Anna, die mit ihrer Familie zu der deutschsprachigen Minderheit der Banater Schwaben in Rumänien gehört. Armut und die Willkür des Ceaușescu-Regimes haben viele dort bewegt, die vermeintliche Idylle des Dörfchens nahe Temeswa zu verlassen. Anna durchlebt die Zeit des Spätsommers 1989 innerlich zerrissen. Soll sie die Grenze zu Jugoslawien hinter dem Maisfeld überqueren und flüchten?
Nadine Schneider liest zwei Textstellen aus ihrem Roman, der zum einen Anna und ihre beiden Freunde Hans und Misch näher vorstellt und einen ebenso spannenden Einblick in die Zerrissenheit der dort lebenden Menschen gibt. Immer wieder drehen sich die gelesenen Auszüge um das "Zuhause": Wo es ist, wie sich der Begriff inmitten einer Diktatur verändert und ob sich im jugoslawischen Dreiländereck überhaupt so etwas wie ein Heimatgefühl entwickeln kann. Im Gespräch mit Christoph Schröder (SZ und Die ZEIT) erzählt sie von den Recherchemethoden ihres biographisch motivierten Romans, ihrem Besuch im Banat und den Erinnerungen ihres Vaters.
Die Auszüge aus dem Roman wurden mit freundlicher Genehmigung des Verlags Jung und Jung freigegeben.
Über Nadine Schneider
Nadine Schneider wurde 1990 in Nürnberg geboren. Sie studierte Musikwissenschaft und Germanistik in Regensburg, Cremona und Berlin. Neben der Veröffentlichung von Kurzgeschichten in Anthologien war sie mehrfach Stipendiatin der Bayrischen Akademie des Schreibens. Für ihren ersten Roman "Drei Kilometer" erhielt sie den Literaturpreis der Stadt Fulda 2020 und den Blogger-Literaturpreis "Das Debüt 2019". Zudem steht der Roman auf der Shortlist des Vera-Doppelfeld-Preises des Literaturhauses München.