Sprungmarken

DBHDC – Die Verbrauchermarke UG

Wo kommen unsere Lebensmittel her? Wie werden sie produziert? Welches System unterstützen wir mit jedem Kauf und wo geht unser Geld hin? Viele Fragen, kaum Antworten, keine Transparenz. Und genau das möchten wir mit "Du bist hier der Chef!" verändern!

Januar 2023

Unternehmen:
DBHDC – Die Verbrauchermarke UG

Gründer:
Nicolas Barthelmé

Gründungsdatum:
4. Juli 2019

Branche: 
Lebensmittel

Was treibt Sie an? Was ist Ihr Leitspruch?

Mein Leitspruch: "Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann – und tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde." (Margaret Mead)

Es sind die Pioniere, die neue Wege ebnen und die großen Veränderungen anstoßen. Und dass Verbraucherinnen und Verbraucher die Macht haben, die heutige Wirtschaft und in unserem Fall die Lebensmittelproduktion zu transformieren. Davon bin ich überzeugt!

Interview mit dem Gründer

Worum geht es bei Ihrer Gründung und was ist das Besondere daran?
Das Bewusstsein von Verbraucherinnen und Verbrauchern beim Kauf von Lebensmitteln wächst. Sie fragen sich immer öfter, wo ihre Produkte herkommen, wie sie produziert werden oder welches System sie mit jedem Kauf unterstützen.

Indem wir von "Du bist hier der Chef!" über Herkunft, Qualität, Verpackung und Vergütung für die Landwirte abstimmen lassen, schaffen wir Transparenz und Wertschätzung. Und gleichzeitig kreieren wir so gemeinsam ideale, nachhaltig produzierte Lebensmittel und erreichen eine faire und gerechte Vergütung für landwirtschaftliche Erzeuger.

Was sind Ihre ersten Erfolge?
Wir haben eine engagierte und mündige Verbraucher-Community aufgebaut, mit tausenden von Konsumenten, erste Produkte, die weit über den aktuellen Bio-Standard hinausgehen, co-kreiert und diese auf den Markt gebracht.

Mit diesen Produkten machen wir faire Preise für unsere Landwirte möglich, damit sie von ihrer Arbeit leben und in ihre Betriebe investieren können. Und wir haben enorm viel Zuspruch erhalten… auch von den Medien, die unseren Weg zu einem neuen partizipativen, fairen und transparenten Food-System gerne erzählen.

Zum Launch unserer "Verbraucher-Milch" - eine faire Bio-Weidemilch – haben wir’s bis in die ARD Tagesschau geschafft!

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?
Ich bin Betriebswirt und habe viele Jahre im Vertrieb und Marketing von Markenherstellern der Lebensmittelbranche gearbeitet. Ende 2018 entdeckte ich die Idee der französischen Verbraucherbewegung "C'est qui le patron?!", war sofort Feuer und Flamme und entschied mich kurzerhand, den Funken und die Mitbestimmung auch nach Deutschland zu bringen.

Im Juni 2019 gründete ich mit acht weiteren Verbraucherinnen und Verbrauchern die Initiative "Du bist hier der Chef! Die Verbrauchermarke", die Transparenz bei Qualität und Preis von Lebensmitteln schaffen und Landwirten eine faire Vergütung garantieren möchte.

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?
Für mich war der Schritt, aus dem Angestelltenverhältnis auszusteigen, um etwas vollkommen Neues zu wagen, nicht ohne Risiko. Das war ein Prozess, der mindestens drei Jahre angedauert hat. Denn ich hatte Erfolg im Job, bekam Anerkennung und ein gutes Gehalt. Aber ich habe für mich festgestellt, dass höher, weiter, schneller mich nicht mehr erfüllte und habe ein Projekt gesucht, das mir einen tieferen Sinn gibt und die Chance bietet, eine neue Geschichte zu schreiben.

Wenn man an eine Sache glaubt, muss man es probieren! Und natürlich hat es auch Vorteile, wenn man nicht mit Anfang 20 gründet: Der Rucksack ist nach so vielen Jahren im Job voller Kompetenzen, Erfahrungen und einem großen Netzwerk. Das ist sehr hilfreich, um sich auf diesen neuen Weg zu wagen.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?
Auf dem Weg zur Gründung habe ich tatsächlich Unterstützung von vielen Helfern erhalten: Experten aus der Wirtschaftsförderung, Freunden bzw. Bekannten aus meinem Netzwerk, ehemaligen Partner-Agenturen sowie einigen neuen Verbraucherinnen und Verbraucher, die ich auf dem Weg zur Gründung kennen lernen durfte und die mir mit wertvollen Insights und Feedbacks sehr geholfen haben.

Wie haben Sie die ersten Tage als Gründer erlebt?
Das war eine Mischung aus Vorfreude und Stolz aber auch aus Respekt für die neuen verantwortungsvollen Aufgaben und für die Herausforderung!

Am Ende muss man ins kalte Wasser springen, und auch die Bereitschaft mitbringen, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Der bekannte Spruch „einfach mal machen“ stimmt ja voll und ganz. Denn wenn man darauf wartet, dass alles perfekt wird, startet man nie!

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?
Die größte Herausforderung ist und bleibt die Zusammenarbeit mit dem Handel. Denn wir laden ein zu einer neuen solidarischen Art der Lebensmittel-Produktion und -Vermarktung - partizipativ, fair und transparent. Und brauchen dafür auch die Unterstützung der großen Handelsketten und deren Bereitschaft, mit uns Verbraucherinnen und Verbrauchern zusammenzuarbeiten.

Transparenz und die direkte Zusammenarbeit mit den eigenen Kundinnen und Kunden sind für viele neu und erstmal gewöhnungsbedürftig. Indem wir unsere Angebote immer wieder erneuern und unser Modell weiterentwickeln, bleiben wir im Austausch und in den Köpfen, bis die Tür sich öffnet.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam? Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?
Wir rufen regelmäßig auf www.dubisthierderchef.de zur Online-Abstimmung für neue Produkte auf – aktuell für Kartoffeln (die Teilnahme ist kostenlos) und kommunizieren viel über Social Media.

Zudem können besonders engagierte Verbraucherinnen und Verbraucher zu einer einmaligen Aufnahmegebühr von einem Euro Vereinsmitglied werden, uns bei wichtigen Terminen bei Landwirten, Verarbeitern und Händlern begleiten und die Entwicklung der Initiative mitgestalten.

Darüber hinaus arbeiten wir gerne mit den Medien zusammen, die die Entstehung unserer Initiative begleiten und mit uns gemeinsam über Partizipation für Verbraucherinnen und Verbraucher, Transparenz und Fairness bei Lebensmitteln berichten wollen.  

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?
Den Start und die Gründung habe ich privat finanziert. Parallel habe ich aber auch die Kontakte zu weiteren Partnern und Unterstützern (Banken, mögliche Förderer ...) aufgebaut, um die Zukunft bereiten zu können.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?
Ich wünsche mir, dass in absehbarer Zeit faire Produkte die Regel und nicht mehr die Ausnahme in den Supermarktregalen werden.

Bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Wenn ich mehr Zeit hätte würde ich ...
... mehr Sport machen!

Was ist Ihr besonderer Tipp: Was würden Sie Gründerinnen und Gründern empfehlen?
Hört auf die kritischen Stimmen, die Ihr auf dem Weg zur Gründung hören werdet. Kritische Feedbacks sind oft unangenehm, aber sehr relevant und hilfreich!

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