Sprungmarken

Astrid Roussel

Ich unterstütze meine Kunden im Entwickeln einer visuell starken Marke.

April 2022

Unternehmen:
Astrid Roussel

Gründerin
Astrid Roussel

Gründungsdatum:
2020

Branche:
Marketing & Kommunikationsdesign, Künstlerin

Was treibt Sie an? Was ist Ihr Leitspruch?

Mich persönlich treibt die Liebe zur Kunst an. Unter Kunst verstehe ich alles vom Menschen kreierte – von einer geistigen Idee zur realen Umsetzung. Darunter fallen Architektur, Produktdesign, kreative Werbung, ein schönes Logo oder Illustrationen. Mich begeistert es, wenn Kunst eine emotionale Wirkung beim Betrachter erzielt. Auch wenn ich gestalte oder male, drücke ich meine Gefühlswelt aus. Man könnte sagen, dass Kunst mein visuelles Herz ist.

Interview mit der Gründerin

Worum geht es bei Ihrer Gründung und was ist das Besondere daran?
Ich helfe als Kommunikationsdesignerin meinen Kunden sich im besten Licht zu präsentieren. Sei es ein Logo, Fotos, Präsentationen, das Gestalten der Webseite oder ein ganzes Paket als komplettes Corporate Design – ich unterstütze beim Finden einer Strategie bis zur Umsetzung.

Meine Kunden schätzen vor allem die unkomplizierten Abläufe und Schnelligkeit der Projekte, da sie mit mir einen einzigen Ansprechpartner haben und nicht den Umweg über eine Agentur suchen müssen.

Außerdem mache ich gerade meine ersten Schritte als Künstlerin. Schon lange gehört die Illustration zu meiner Leidenschaft. Vor einigen Monaten habe ich ein freies Kunstprojekt mit dem Thema Wiesbaden gestartet und eine Kunstausstellung veranstaltet. Da die Bilder gut ankamen und die Nachfrage nach Drucken groß war, habe ich jetzt einen kleinen Online-Shop. Neben den Wiesbaden-Motiven biete ich auch andere Prints meiner Illustrationen an.

Was sind Ihre ersten Erfolge?
Als Kommunikationsdesignerin waren ausnahmslos alle Anfragen, die ich direkt nach dem Studium bekam, ein wahnsinniges Erfolgserlebnis für mich – egal wie klein die Projekte waren. In den ersten Monaten sind die Zweifel noch groß, von daher haben auch die kleinsten Anfragen motiviert, nicht aufzugeben. Später waren für mich größere Projekte, die ich zum ersten Mal in kleinen Teams absolviert habe, tolle Erlebnisse. Ich habe ein sehr kreatives Netzwerk, darunter gehören auch viele Freunde, und es war schön, zum ersten Mal gemeinsam Aufträge anzugehen. Ich habe zum Beispiel Fotoassistenten, Stylisten, Models oder sogar Köche für diverse Foodshootings mit ins Boot genommen.

Als Künstlerin war meine erste Vernissage "wisibada" im August 2021 im Lili Wiesbaden mit Konzert ein schönes Erfolgserlebnis. Ich war gerührt wie viele Besucher zu der Veranstaltung kamen und mir positives Feedback da ließen. Das hat mich dazu motiviert weiterzumachen und meinen ersten eigenen Onlineshop aufzumachen, in denen Drucke zu kaufen sind. Mittlerweile kann man sogar in Geschäften und Cafés in Wiesbaden Postkarten meiner Motive erwerben (z.B. im Strandhaus Wiesbaden). Auch die Stadt Wiesbaden habe ich durch das Projekt als Kunden gewonnen, die mich mit einer Winteredition des Kochbrunnens beauftragten.

Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?
Mir wurde die Selbstständigkeit in die Wiege gelegt, da meine Eltern mit einem Familienunternehmen selbstständig sind. Ich bin von klein auf in dem Betrieb groß geworden und für mich war das "Angestelltensein" eher fremd – ich habe tatsächlich erst spät begriffen, dass in den meisten anderen Familien ein oder beide Elternteile unter der Woche tagsüber weg sind. Meine Eltern waren glücklicherweise immer da, jedoch von morgens bis spät abends auch oft unter Strom und am Küchentisch ging es fast immer um Geschäftliches.

Ich habe mich entschieden nach Wiesbaden zu ziehen und ein kreatives Studium zu absolvieren. Im Bachelor habe ich Kommunikationsdesign studiert und im Master Media & Design Management. Während des Studiums habe ich schon früh meinen Gewerbeschein beantragt und kleinere Jobs auf Rechnung gemacht. Außerdem habe ich insgesamt drei Praktika im Angestelltenverhältnis absolviert. Nach dem Studium habe ich mich nirgendwo beworben, mich einfach getraut und auf Aufträge gehofft. Interessanterweise waren meine ersten Kunden meine früheren Arbeitgeber, bei denen ich Praktikantin war. Es hat sich also gelohnt, beides während des Studiums auszuprobieren!

Was war für Sie der Auslöser, ein eigenes Unternehmen zu gründen?
In meinem Fall war es ein schleichender Prozess. Die Arbeit als Angestellte während der Praktika hat zwar Spaß gemacht, allerdings hat sich bei mir Stück für Stück ein Gefühl der Panik eingeschlichen. Ich möchte ungern sagen, dass mir 40h/Woche zu viel sind, denn auch als Selbstständiger arbeitet man viel. Allerdings ist es ein großer Unterschied, ob man verpflichtet ist an jenem Ort zu jener Zeit zu sein oder sich die Arbeit etwas freier einzuteilen.

Es erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Zeitmanagement, aber das war es mir wert, da Freiheit für mich persönlich an oberster Stelle steht.

Wer hat Sie beraten, wer sind Ihre Helfer und Mentoren?
In erster Linie sehe ich meine Eltern als Mentoren, da sie mir die Selbstständigkeit vorgelebt haben und mir in der Hinsicht immer Zuspruch gaben. Daneben hat mir das Referat für Wirtschaft und Beschäftigung durch einen Mietzuschuss geholfen mein eigenes Büro zu beziehen, wofür ich sehr dankbar bin. Im Bereich Kunst hat mir das Kulturamt Wiesbaden eine tolle Unterstützung darin geleistet, dass sie sich finanziell an den Materialkosten beteiligt und mir einen kostenlosen Raum im Einkaufszentrum „Lili“ für die Kunstausstellung zur Verfügung gestellt haben.

Wie haben Sie die ersten Tage als Gründerin erlebt?
Ein Wechselbad der Gefühle – ich habe mich immer noch genauso frei gefühlt wie als Studentin, andererseits gab es Tage, an denen ich mir Stress gemacht habe und ungeduldig war, weil ich noch nicht da war, wo ich hinwollte. Dieses Gefühl niemals sein volles Potenzial ausschöpfen zu können (wegen Zeitmangel, Unterstützungs­mangel, Ängsten ...), bleibt meiner Meinung nach immer bestehen. Man kann nur an seiner Gelassenheit arbeiten und daran, wie man damit umgeht.

Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie diese gemeistert?
In einer sehr stressigen Phase hatte ich das Gefühl, zeitlich nichts mehr gestemmt zu kriegen: ich hatte viele Projektanfragen, habe mit meinem damaligen Freund einen Fahrrad Pop-Up Store in Wiesbaden aufgemacht und geleitet, wollte mich in der Kunst weiterentwickeln und gleichzeitig Freunde und Familie unter einen Hut bekommen.

Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt einen Praktikanten einzustellen, nur hatte ich das Problem, niemanden für fünf Tage/Woche betreuen zu können. Daraufhin habe ich mich mit einem Bekannten ausgetauscht, der ebenfalls in der Kreativbranche arbeitet und dasselbe Problem hatte – auch er musste als Selbstständiger zeitlich flexibel sein und war nicht immer vor Ort. Wir hatten uns entschlossen für eine gewisse Zeit gemeinsam Praktikanten an Bord zu holen und uns als Team unterstützt.

Wie machen Sie auf Ihr Unternehmen aufmerksam? Was ist Ihre beste Vermarktungsidee?
Ich bin in der glücklichen Position, dass ich noch nie (bewusst) Werbung machen musste. Dass ich seit dem Studium in Wiesbaden wohne und hier geblieben bin, hat den Vorteil, dass ich mir ein wertvolles Netzwerk aufgebaut habe. Bisher sind meine Kunden also aus dem Kreis oder kommen durch Mund-zu-Mund-Propaganda zu mir.

Parallel laufen aber immer noch mehr Dinge im Hintergrund: ich bin schon früher immer aktiv auf Facebook gewesen, später auf Instagram und habe meine Hobbys, wie z.B. das Modeln, Fotografieren, Zeichnen und den Sport immer gezeigt. Mein erstes Kleingewerbe habe ich zum Beispiel als Model gestartet. Ich habe etliche Shootings gehabt, mir jahrelang ein Portfolio aufgebaut und dabei noch keinen Cent verdient. Dann wurde ich in Modelagenturen aufgenommen und es kamen bezahlte Jobs. Zufällig hat mich eine Modelagentur gefragt, ob ich nicht noch zusätzlich als Fotografin für sie arbeiten könnte. So kommt dann meistens eins zum anderen…

Wie haben Sie die Finanzierung Ihrer Gründung umgesetzt?
Für meine Gründung brauchte ich kein großes Startkapital, bis auf mein Kameraequipment, MacBook und Software, was ich mir schon während des Studiums zugelegt habe. Natürlich ist es wichtig einen kleinen Puffer für die ersten Monate parat zu haben und sparsam zu leben.

Welchen Traum möchten Sie noch verwirklichen?
Ich habe viel zu viele Träume, um mich auf nur einen festzulegen. Viele Träume habe ich auch schon erreicht, aber um mal ein paar weitere zu nennen: Als Kind hatte ich immer den Traum, ein eigenes Hotel zu eröffnen. 

Aktuell denke ich öfter daran ein eigenes Designbüro mit Schaufenster zu eröffnen, in dem ich mit anderen Kreativen arbeite und einen Raum für Workshops nutzen könnte.

Im Bereich Kunst wäre es mein Traum, als Künstlerin hauptberuflich leben zu können.

Bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Wenn ich mehr Zeit hätte würde ich ...
... sehr wahrscheinlich alles genauso machen wie aktuell.

Was ist Ihr besonderer Tipp: Was würden Sie Gründerinnen und Gründern empfehlen?

  • Mit am wichtigsten ist ein eigenes Netzwerk – es muss aber eines sein, in dem man sich wohl fühlt. Anfangs war ich oft bei Treffen oder Netzwerkveranstaltungen, bei denen ich mich völlig fehl am Platz gefühlt habe. Es hilft sich nach Gleichgesinnten umzuschauen – das kann online sein, bei Veranstaltungen etc.
  • Um erste Kunden zu kriegen ist es durchaus legitim auch mal was günstiger oder umsonst zu machen. Gerade im Kreativbereich ist es schlichtweg Bedingung ein eigenes Portfolio zu haben, mit dem man dann auch spätere Kunden anziehen kann.
  • Ich predige immer wieder, dass es wichtig ist, so früh es geht eine eigene Webseite zu haben. Anfangs sind viele noch sehr unsicher, aber es ist wichtig professionell zu wirken und eine „Online-Visitenkarte“ zu haben. Ansonsten wird man meiner Meinung nach weniger ernst genommen.
  • Ich als Designerin achte natürlich extrem auf gute Bilder und gutes Design. Wenn ich eine Visitenkarte, eine Webseite oder Fotos sehe, die nicht modern sind, wirkt das auf mich als potenziellen Kunden unprofessionell und ich verliere Vertrauen. Aber hier ist auch kein Perfektionismus gefragt: Lieber sollte unperfekt begonnen werden, statt gar nicht. Mit der Zeit steigt aber normalerweise die Professionalität bzw. es ist mehr Budget für Design und Marketing da.
  • Gerade am Anfang ist es wichtig, Existenzängste auszublenden und Ruhe zu bewahren. Es wird Monate geben, in denen kein Geld reinkommt, trotzdem gibt es in der Selbstständigkeit immer etwas zu tun und die Geduld wird auch meistens belohnt.
  • Es gibt einen Gründerzuschuss, den man für die ersten Monate in der Selbstständigkeit beantragen kann. Leider wusste ich davon nichts und habe ihn nicht beansprucht. Heute wäre ich sehr dankbar über diese Information.

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