23. Wiesbadener Literaturtage: Auf Reisen mit Adriana Altaras
Das Programm des 23. Literaturfestivals, das vom 3. bis zum 9. September an verschiedenen Orten der hessischen Landeshauptstadt stattfand, spiegelte in seinem Facettenreichtum die verschiedenen Einflüsse und Inspirationen, Interessen und Expertisen Adriana Altaras wider und thematisierte dabei auch gesellschaftspolitische Diskurse über Flucht, Migration und Demokratie.
Unterstützung duch Kulturfonds Frankfurt RheinMain
Die Wiesbadener Literaturtage werden vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain gefördert.
Auftakt mit Barbara Spitz am 3. September
Zum Auftakt der Literaturtage gestaltete die Sängerin, Schauspielerin und Autorin Barbara Spitz am Sonntag, 3. September, eine musikalische Solo-Show im thalhaus. Ihr melancholisch anmutendes Programm mit dem Titel "Liebesg’schichten und Todessachen" stimmte thematisch auf Adriana Altaras Lesung am darauffolgenden Montag ein.
Lesung mit Adriana Altaras am 4. September
Am Montag, 4. September, hat die Autorin im Wiesbadener Kulturforum aus ihrem aktuellen Roman "Besser allein als in schlechter Gesellschaft", der von ihrer 101 Jahre alten Tante erzählt, gelesen.
In ihrem neuesten Buch setzt Adriana Altaras ihrer Tante ein Denkmal, und das tut sie auf sehr eigene Weise: amüsant und traurig, komisch und herzzerreißend. Das Gespräch führte Shirin Sojitrawalla (DLF und taz).
Lesung mit Lena Gorelik am 5. September
Die Bedeutung der Familie stand am Dienstag, 5. September bei der Lesung mit Lena Gorelik aus "Wer wir sind" und mit Maxim Leo aus "Wo wir zuhause sind" im Zentrum. Adriana Altaras hat die beiden Autoren wegen ihres besonderen Gespürs für das Tragische und das Komische ins Literaturhaus Villa Clementine eingeladen, was mit ihren jüdischen Wurzeln in Verbindung stehe.
Im Gespräch mit der Moderatorin Mirjam Wenzel vom Jüdischen Museum in Frankfurt geing es daher um die Suche nach eben dieser jüdischen Identität.
Dokumentarfilm mit Maryam Zaree am 6. September
Die Frage nach der eigenen Herkunft beschäftigt auch Maryam Zaree in ihrem mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnetem Dokumentarfilm "Born in Evin", in dem sie die Hintergründe ihrer eigenen Geburt im Jahr 1983 im politischen Gefängnis von Evin im Iran erforscht.
Am Mittwoch, 6. September, war die Dokumentation sowie ihr neuester Film "Aus meiner Haut" in der Caligari Filmbühne zu sehen. Zusammen mit Knut Elstermann (rbb) sprach Maryam Zaree über ihre Arbeit als Schauspielerin und Regisseurin, in der noch immer männerdominierten Filmwelt.
Natasha A. Kelly liest am 7. September
Mit strukturellem Rassismus, wie Schwarze und vor allem schwarze Frauen ihn in Deutschland erleben müssen, beschäftigt sich Natasha A. Kelly in ihrem Sachbuch "Schwarz. Deutsch. Weiblich. Warum Feminismus mehr als Geschlechtergerechtigkeit fordern muss" am Donnerstag, 7. September, im Literaturhaus. Das Gespräch mit ihr führte Adriana Altaras.
Performance mit Zoran Terzić & Ann Cotten am 8. September
Am Freitag, 8. September, performte Zoran Terzić, der an Adriana Altaras Wurzeln im Balkan anknüpft, auf der Bühne des Literaturhauses und sprengte alle Erwartungen, die diese Räume an ihn richten könnten.
Im Anschluss sprach er mit der Berliner Lyrikerin Ann Cotten über seine Arbeit.
Ausklang am 9. September
Zum Ausklang der 23. Ausgabe der Wiesbadener Literaturtage widmete sich die Abendveranstaltung am Samstag, dem 9. September, im Museum Wiesbaden der Beziehung zwischen Musik und Literatur. Die Gastgeberin Adriana Altaras reflektierte im Gespräch mit dem Dramaturgen Wolfgang Behrens über ihre Arbeit als Theater- und Opernregisseurin und offenbarte, wieso gerade die italienische Oper einen besonderen Platz in ihrem Herzen hat.
Zur musikalischen Untermalung ließen Eleonora Vacchi und Marc Olivier Oetterli, begleitet von der Pianistin Christine Domnick, eine Kostprobe italienischer Opernarien erklingen.
Die Literaturtage
Seit 1986 veranstaltet das Wiesbadener Kulturamt die traditionsreichen "Wiesbadener Literaturtage" unter der Federführung des Literaturhauses. Dabei konzipiert je eine Autorin oder ein Autor das Programm des Festivals, zu dem neben Lesungen und Filmvorführungen auch Performances, Kleinkunst oder Konzerte gehören können.