Güterbahnhof West - Umzug der Heuschrecken
Geschützte Heuschreckenarten gefunden
Damit hatte man nicht gerechnet. Unter den 13 dort festgestellten Heuschreckenarten fand sich eine mehrere Tausend Tiere umfassende Population der Westlichen Beißschrecke, die in Hessen als stark gefährdet gilt. Außerdem wurden viele Exemplare der blauflügeligen Ödlandschrecke gefunden. Die Populationsgröße war hessenweit einmalig. Neben der Westlichen Beißschrecke wurden weitere fünf geschützte Heuschreckenarten und die Zauneidechse kartiert. Die geplante Bebauung des Areals bedrohte jedoch die gesamte Heuschreckengesellschaft und die Population der Zauneidechsen.
Große Umsiedlungsaktion
Monitoring, Unterhaltung und Pflege des neuen Biotops
Um die weitere Entwicklung der Heuschreckenpopulationen auf den Ausgleichsflächen Acker und Gleise festzustellen und die Pflegemaßnahmen anzupassen, wurde 2014/2015 wiederum ein Monitoring durchgeführt. Diesmal war die Anzahl der Individuen deutlich geschrumpft - auf jeweils zirka 100 bis 150 Tiere (Westl. Beißschrecken, blauflügelige Ödlandschrecke). Jedoch war das Artenspektrum weiterhin erfreulich umfangreich, insgesamt wurden 17 Heuschreckenarten und einzelne Zauneidechsen kartiert. Dies spricht dafür, dass die Umsiedlungs- und Arterhaltungsmaßnahmen erfolgreich waren.
Um die Populationen weiter zu stabilisieren und das Habitat zu verbessern, wurde der rote Schotter 2017 großflächig mit Sand aufgefüllt.
Tatsächlich gelang es dadurch, die Individuenanzahl zu erhöhen, wie das Monitoring 2019 zeigt. Statt bislang 60 konnten bei der blauflügelige Ödlandschrecke 500 Tiere/Tag gezählt werden. Dies entspricht einer zehnfach höheren Populationsgröße von mindestens 1.000 bis 1.500 Tieren. Die Zunahme der blauflügeligen Ödlandschrecke wurde auch durch die trocken-heißen Sommermonate begünstigt. Dagegen blieb die Population der westlichen Beißschrecke unverändert. Im untersuchten Gebiet sind darüber hinaus zwei neue Heuschreckenarten hinzugekommen. Auch die Zauneidechsen sind weiterhin im Gebiet vorhanden.
Um den Heuschrecken weiterhin optimale Lebensbedingungen zu bieten, werden das Biotop und die angrenzende ehemalige Gleisfläche jährlich im Auftrag des Umweltamtes gepflegt. Dabei wird die Verbuschung zurückgenommen und die Stauden werden zur Hälfte entfernt. Spaziergänger sind gebeten, den Bereich Ackerfläche möglichst zu meiden und Hunde hiervon fernzuhalten.