Kompensationsfläche Diebspfad
Was sind Kompensationsflächen?
Der Bau von Siedlungen oder die Rohstoffgewinnung in Steinbrüchen sind Beispiele für menschliche Eingriffe in die Natur. Dabei geht wertvoller Lebensraum verloren. Kompensationsflächen schaffen einen Ausgleich: Was vom Konto der Natur auf der einen Seite abgehoben wird, muss an anderer Stelle wieder hinzugefügt werden.
Wenn Beeinträchtigungen nicht direkt ausgeglichen werden können, muss eine Ersatzzahlung geleistet werden. Damit können Kompensationsmaßnahmen wie das Anlegen der Wiese "Diebspfad" finanziert werden.
Kompensationsflächen in der Agrarlandschaft
Entwicklung einer Wiese mit angrenzenden Gehölzen
Planung und Ausführung
Bereits im Jahr 1998 wurden die ersten - nicht zusammenhängenden - Flurstücke in Bierstadt erworben. Im Jahr 2001 wurde eine weitere Ackerfläche von Seiten der Stadt hinzugekauft. Dank eines ausgehandelten Flächentausches stand schließlich eine große zusammenhängende Biotopfläche für die Kompensationsmaßnahme zur Verfügung.
Noch im selben Jahr führte der ehemalige Pächter der Ackerflächen die Bodenvorbereitung und Grünlandeinsaat im Auftrag des Umweltamtes durch. Dabei wurde auf einer rund 1,7 ha großen Teilfläche eine naturnahe Saatgutmischung für frische Standorte mit 24 Kräuter- und 7 Gräserarten eingesät.
Im Oktober 2002 wurde schließlich das Feldgehölz bestehend aus verschiedenen heimischen Baum- und Straucharten wie Stieleiche, Schlehe, Hasel, Weißdorn, Hundsrose, Kornelkirsche, Wildapfel, Vogelkirsche und Pfaffenhütchen gepflanzt.
Pflege und weitere Entwicklung
Artenvorkommen
Die Ausgleichsfläche Diebspfad kann zum Erhalt der Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen beitragen. Das zeigt das Vorhandensein der Wachtel und des Feldhasen. Beide Tiere stehen auf der Roten Liste. Die Wachtel wird unter der Kategorie Vorwarnliste aufgeführt. Damit gehört sie zu den Arten, deren Bestand deutlich zurückgegangen ist und die möglicherweise bald in die Kategorie "Gefährdet" einzustufen sind. Der Feldhase gilt bereits als gefährdet. Auch die Zahl und Art der Insekten schwindet deutlich. Deshalb ist es erfreulich, Schmetterlinge, Hummeln und Heuschrecken vom Frühjahr bis zum Herbst in der blütenreichen Wiese regelmäßig zu beobachten.
Daneben weist die Wiese eine Vielzahl von Wildpflanzen auf, wie die Liste der ausgesäten und gefundenen Kräuter und Gräser zeigt.
Kräuter
Achillea millefolium (Schafgarbe)
Centaurea jacea (Wiesen-Flockenblume)
Crepis biennis (Wiesen-Pippau)
Daucus carota (Wilde Möhre)
Galium mollugo (Wiesen-Labkraut)
Knautia arvensis (Acker-Witwenblume)
Leucanthemum vulgare (Margarite)
Lotus corniculatus (Hornklee)
Plantago lanceolata (Spitzwegerich)
Rumex acetosa (Wiesen-Sauerampfer)
Salvia pratensis (Wiesen-Salbei)
Trifolium pratense (Rotklee)
Gräser
Alopecurus pratense (Wiesenfuchsschwanz)
Arrhenatherum elatius (Glatthafer)
Anthoxanthum odoratum (Ruchgras)
Dactylis glomerata (Knaulgras)