Hochwasser an Flüssen und Bächen – Eine Herausforderung für alle
Doch das Risiko von Hochwasser und Überschwemmungen nimmt tendenziell zu. Ursache können Schneeschmelze oder intensive Niederschläge insbesondere bei besonderen Wetterlagen sein, die zu einer großen Wassermenge in oberirdischen Gewässern führen.
Dabei unterscheiden sich Hochwasserereignisse an Bächen und Flüssen deutlich in ihrer Entstehung und in ihrer jeweiligen Reaktionszeit für die betroffenen Anlieger: An Bächen kann plötzliches Hochwasser bereits durch kurzzeitige Starkniederschläge, wie bei sommerlichen Gewitterregen, ausgelöst werden. Dies gilt vor allem, wenn die Bäche kleine Einzugsgebiete haben und in steilen Kerbtälern liegen – wie dies oft in Wiesbaden der Fall ist. Ein ausgeprägtes Hochwasser an Rhein und Main wiederum entsteht eher bei großräumigen Wetterlagen: Intensiver Dauerregen von mehreren Tagen in den Wassereinzugsgebieten oder Schneeschmelze nach schneereichen Wintern kündigen mögliches Hochwasser bereits Tage vorher an. Wenn die Gewässerprofile die abfließenden Wassermengen nicht mehr fassen können, tritt das Wasser über die Ufer, kann in Gebäude eindringen und Schäden verursachen.
Wie stark ein Hochwasser ausfällt, hängt von den anfallenden Wassermassen und diese wiederum von der Niederschlagsintensität und weiteren aktuellen Rahmenbedingungen ab: Gefrorener oder ausgetrockneter Boden nimmt zum Beispiel wenig Niederschlagswasser auf, von diesen Flächen fließt mehr Wasser ab.
Hochwasser in Wiesbaden - mögliche Szenarien
Um die Wahrscheinlichkeit zu beschreiben, mit der ein Hochwasser mit einem bestimmten Wasserpegel eintritt, spricht man von einem zehnjährlichen, 50-jährlichen oder 100-jährlichen Hochwasser (HQ 10, HQ 50, HQ 100). Da es sich hierbei um einen rein statistischen Mittelwert handelt, kann theoretisch jedes dieser Hochwasserereignisse innerhalb von mehreren Jahren auch mehrfach auftreten.
Wie viele Bürger wären etwa betroffen bei einem Hochwasser an Main und Rhein?
HQ 10 | HQ 100 | HQ extrem | |
Kostheim | 40 | 350 | 6.160 |
Kastel | 10 | 300 | 4.610 |
Biebrich | 100 | 380 | 710 |
Schierstein | 100 | 280 | 530 |
Ein zehnjährliches Hochwasser ist am niedrigsten in der Ausdehnung. Gebiete, die bei einem Hochwasser mit 100-jährlicher Wiederkehrwahrscheinlichkeit überschwemmt werden, wurden durch das Land Hessen als Überschwemmungsgebiete festgesetzt (§ 76 Abs. 2 WHG). Liegt ein Gebäude in einem solchen Überschwemmungsgebiet, sieht das Gesetz (WHG) besondere Pflichten für den Eigentümer und besondere Genehmigungsvoraussetzungen vor.
Extreme Hochwasser (HQ extrem) sind noch seltenere Naturphänomene entlang eines Flusses. Wer in den flussnahen Wiesbadener Stadtteilen wie Schierstein, Biebrich Amöneburg, Kastel und Kostheim lebt, sollte wissen, dass hier besondere Risiken bestehen. Bei Überflutung durch ein extremes Hochwasser – auch schon bei wenigen Zentimetern - wären in Wiesbaden mehrere tausend Bürger betroffen. Eine erste Übersicht über gefährdete Bereiche vermittelt die Karte des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (siehe Link am Ende der Seite).
Dokumente
- Hochwasserüberschwemmungsgrenzen Amöneburg und westliches Kastel (PDF / 6,27 MB)
- Hochwasserüberschwemmungsgrenzen Biebrich (PDF / 7,11 MB)
- Hochwasserüberschwemmungsgrenzen Kastel (PDF / 7,47 MB)
- Hochwasserüberschwemmungsgrenzen Kostheim (PDF / 8,04 MB)
- Hochwasserüberschwemmungsgrenzen Schierstein (PDF / 5,81 MB)